Donnerstag, 2. Oktober 2014, Rathaus,Mainz
Alle
zwei Jahre verleihen die Internationale
Gutenberg-Gesellschaft
und die Landeshauptstadt Mainz den mit 10.000 Euro dotierten
Gutenberg-Preis
an Menschen, die sich durch eine „hervorragende künstlerische,
technische oder wissenschaftliche Leistung auf dem Gebiet der
Druckkunst“ hervor getan haben. Hatten in früheren Jahren die
Preisträger zumeist einen typographischen, gestalterischen oder
drucktechnischen Hintergrund, so ging der Preis in den letzten Jahren
öfters an Persönlichkeiten die sich dem Buch von einer eher
wissenschaftlichen, theoretischen Seite aus annahmen.
In
diesem Jahr wurde der Preis an den Schriftsteller, Buchgelehrten und
Semiotiker Professor Dr. Umberto Eco verliehen, der einem breiten
Publikum vor allem durch seinen mittelalterlichen Roman Der
Name der Rose
bekannt sein dürfte. Einen größeren Einfluss haben jedoch seine
wissenschaftlichen Abhandlungen, die ein gewaltiges Spektrum
abdecken, von der Buchkunst des Mittelalters bis hin zu Kommentaren
aktueller politischer Entwicklungen.
Der
Ratssaal des Mainzer Rathauses war, dem Anlass entsprechend, gut
gefüllt. Neben einigen Honoratioren aus Gesellschaft und Politik, so
die rheinland-pfälzische Ministerin für Wissenschaft und Kultur
Doris Ahnen oder der Präsident der Johannes Gutenberg Universität
Professor Krausch, waren auch einige langjährige Weggefährten des
Geehrten, beispielsweise der Übersetzer Professor Burkhart Kroeber
oder der Verleger Michael Krüger, anwesend.
Eröffnet
wurde die Veranstaltung durch superfro,
eine Mainzer Jazzband, die an diesem Tag in Trio-Besetzung mit Piano,
Kontrabass und Perkussion auftrat und die Anwesenden mit ihrem
locker-leichten Bar-Jazz auf die kommenden zwei Stunden einstimmte.
Die
einleitenden Worte zur Ehrung kamen von Michael Ebling, dem
Oberbürgermeister der Stadt Mainz und damit auch Präsident der
Internationalen Gutenberg-Gesellschaft. Neben der Begrüßung der
Anwesenden war es vor allem die Bedeutung von Johannes Gutenberg die
diese Rede bestimmte und die mit der Übergabe des Gutenberg-Preises
an Umberto Eco und seinem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Mainz
endete.
Nach
einem weiteren musikalischen Intermezzo folgte die launige, wenn auch
etwas lange und weitschweifige, Laudatio von Michael Krüger, dem
Präsidenten der Bayrischen Akademie der Schönen Künste. Der
langjährige Verleger von Umberto Eco kennt den Geehrten schon seit
vielen Jahrzehnten und konnte den Gästen entsprechend fundiert einen
Einblick in das Schaffen des Preisträgers geben.
Schließlich
kam auch der Gefeierte selbst zu Wort. Während er die Einleitung
seiner Rede noch in passablem Deutsch vortrug war der Rest in
Italienisch gehalten. Glücklicherweise hatten die Gastgeber
vorgesorgt und die Digressionen
eines Bibliophilen
in der Übersetzung an die eingeladenen Gäste ausgeteilt, so dass
die Anwesenden dem Vortrag gut folgen konnten. Professor Eco gab hier
einen Einblick in seine große Leidenschaft: die Sammlung alter
Bücher, mit all ihren Höhen und Tiefen.
Beim
anschließenden Empfang im Foyer bot sich die Gelegenheit zu einem
kleinen Plausch mit den immer noch zahlreich anwesenden Gästen. Und auchder
frisch gebackene Preisträger ließ es sich nehmen, noch einige
Autogramme zu geben, bevor er sich still und leise, mit einem
Zigarillo zwischen den Lippen, aus dem Mainzer Rathaus
verabschiedete.
Die
vollständigen Reden der Preisverleihung werden für den
interessierten Leser im Gutenberg-Jahrbuch 2015 zusammengefasst, das
im nächsten Jahr über die Internationale
Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V.
(www.gutenberg-gesellschaft.de) bezogen werden kann.
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