Dienstag, 5. Februar 2019

Spielwarenmesse Nürnberg 2019

[Messe] Spielwarenmesse 2019
Donnerstag, 31. Januar 2019
Nürnberg


Alle Jahre wieder pilgere ich nach Nürnberg auf die Spielwarenmesse - und jedes Jahr nehme ich mir vor, mehr als einen Tag dort zu verbringen. Und wie jedes Jahr funktioniert es aus den unterschiedlichsten Gründen nicht. So muss ich dann notgedrungen mein Programm der knapp bemessenen Zeit anpassen. Ein paar Gesprächstermine beziehe ich ebenso in meinen Zeitplan mit ein, wie großzügig bemessene Pausen - die ich erfahrungsgemäß auch dringend nötig habe.

Die Planung, Akkreditierung und auch die Anfahrt verlaufen angenehm ereignislos - sogar der Wintereinbruch in Teilen des Landes hindert die Bahn nicht daran pünktlich ihr Ziel zu erreichen. In der U-Bahn am Nürnberger Hauptbahnhof herrscht reges Gedränge, doch mit etwas gutem Willen finde ich auch noch eine Ecke. Festzuhalten brauche ich mich dabei nicht - bei der Menschenmenge habe ich keine Chance umzufallen. Angekommen an der Messe verteilt sich der Besucherpulk rasch auf die verschiedenen Eingänge. So kann ich mir unbehelligt meinen Weg vom Eingang Mitte ins Pressezentrum bahnen. Wie bereits im letzten Jahr nutze ich dabei einige Abkürzungen über die Freiflächen und erreiche zügig mein Ziel. Freie Spinde gibt es glücklicherweise noch, ebenso wie Messepläne und -Kataloge. Rasch decke ich mich mit dem ausliegenden Prospektmaterial ein, besorge mir ein koffeinhaltiges Getränke und suche mir ein stilles Eckchen. Die Hallenstruktur hat sich in diesem Jahr etwas geändert und viele Aussteller sind nicht mehr an ihren gewohnten Plätzen. So verbringe ich einige Zeit damit, mir eine grobe Marschroute zurechtzulegen und Notizen zu machen. Hoch motiviert, frisch gestärkt und erstaunlich fit schultere ich meinen Rucksack und mache mich auf den Weg.

 

Halle 7A

Immer wieder schön...
Die größten Änderungen hat in diesem Jahr der Modelleisenbahnbereich erfahren - einen kompletten Hallenwechsel. Dennoch sind praktisch alle der gewohnten Hersteller vor Ort und ich klappere meine üblichen Anlaufstellen ab.
Bei Heki und Faller werde ich in diesem Jahr nicht fündig. Das Sortiment wächst zwar stetig weiter, doch für mich als Dioramenbauer ist nicht wirklich etwas Neues dabei. Bei Noch muss ich mir die Water-Drops genauer anschauen, eine Methode realistische Wassereffekte auf kleinstem Raum darzustellen. Eine nette Idee, für meine Zwecke jedoch ungeeignet, sind die Knitterfelsen, mit denen schnell und kostengünstig hübsch anzuschauende Hintergründe gebaut werden können. Eine einfache Möglichkeit Gelände, Fahrzeuge oder Gebäude "altern" zu lassen gibt es mit den verschiedenfarbigen Patina-Markern. Die Effekte können sich durchaus sehen lassen - der Preis allerdings auch. Speziell an Tabletop- und Rollenspieler richtet sich die Dunkelstadt-Reihe, die der Hersteller gemeinsam mit Ziterdes veröffentlicht. Leider gibt es außer einem Flyer nichts davon am Stand zu sehen - so muss ich mich noch ein wenig gedulden, bis ich die neuen Geländeteile in den Händen halten kann.
Direkt nebenan, bei Viessmann, entdecke ich dann doch etwas, was ich demnächst UNBEDINGT brauche: die Polygonalplatten von Steinkunst Vollmer. Realistische, stabile Böden und Mauern, teilweise maßstabsneutral und zudem bezahlbar. Vom ersten Eindruck her hervorragend geeignet für den Bau von größeren Dioramen und Displays im Tabletop-Bereich.

 

Halle 7


Auch in dieser Halle habe ich einige feste Anlaufpunkte, beispielsweise den Stand des Farbenherstellers Vallejo. Im Sortiment finden sich einige neue thematische Farbsets, beispielsweise solche, die speziell mit der Miniaturenschmiede Nocturna abgestimmt sind. Neue Hilfsmittel zum "Weathering", der künstlichen Alterung von bemalten Modellen, haben die Spanier ebenfalls im Gepäck. Auch für Dioramenbau und Basegestaltung gibt es einige, wenn auch unspektakuläre, Neuheiten. Ein neues, irisierendes Farbset ist derzeit in der Entwicklung, allerdings kann ich schon einige Testbemalungen in Augenschein nehmen. Auf meine imaginäre Einkaufsliste kommen jedoch die Sprühdosen der Hobby Paint-Serie. Grundierung und erste Farbschicht in einem, dürften sich diese Dosen vor allem für größere Armee-Projekte hervorragend eignen. Auftragsdicke, Intensität und Haftung machen auf jeden Fall einen sehr guten Eindruck. Einige hübsche Bodenplatten (leider im falschen Maßstab) runden das Neuheiten-Angebot ab.
Die Gussrahmen für Conquest sind fertig

Direkt nebenan bei AMMO gibt es ebenfalls einige neue Farbsets. Allerdings konzentriert sich der Hersteller eher auf Hilfsmittel für die Alterung, den Dioramenbau und eine Pinselserie. Mit Next Level: Perfection und Encyclopedia of Figures gibt es auch zwei neue Tutorial-Bände, die sich mit Bemalung und Modellierung beschäftigen.
Als letzten Anlaufpunkt in dieser Halle habe ich den griechischen Tabletop-Hersteller Para Bellum auf meinem Zettel stehen. Bereits im letzten Jahr gab es Vorab-Regeln und Modelle für das Miniaturenspiel Conquest zu sehen. Mittlerweile ist die Produktion angelaufen und ich konnte einige der Gussrahmen für das Grundspiel und die Erweiterungsboxen in Augenschein nehmen. Die Miniauren selbst sind für ein Massenkampf-System recht detailliert, teils modular aufgebaut und aus dem harten Kunststoff, den auch anderen Hersteller nutzen. Einzig der ungewöhnlich große Maßstab macht mich bei diesem Spiel ein wenig skeptisch. Die Veröffentlichung der Grundbox ist für Juni oder Juli geplant - dann werde ich das Spiel genauer unter die Lupe nehmen.


Die Hallen 8 und 9 lasse ich zügig hinter mir. Feuerwerk, Ballons, Masken und Partyutensilien sind zwar hübsch anzuschauen, aber wie gewohnt drängt die Zeit. Trotzdem bleibe ich vereinzelt stehen, um mir einige besonders spektakuläre Produkte anzuschauen und das eine oder andere Foto zu machen.

 

Halle 10.0

Der Großteil der (zumindest für mich) interessanten Verlage ist auch in diesem Jahr wieder in der zweigeschossigen Halle 10 untergekommen. Dort erwartet mich direkt am Eingang der Stand von Kosmos an gewohnter Position. Jedoch ist der Aufbau der Ausstellungsfläche in diesem Jahr deutlich offener, so dass es keine Engpässe gibt. Wie üblich stellen die Experimentierkästen einen beträchtlichen Teil der Neuheiten dar. Klassiker wie die Urzeitkrebs-Zucht stehen dort gleichberechtigt neben programmierbaren Robotern. Allerdings bin ich wegen der Brettspiel-Neuheiten hier am Stand! Die Exit-Reihe bekommt gleich zwei neue Titel spendiert: Die Geisterbahn des Schreckens bietet für die Spieler klassische Rätsel-Kost. Für Die Känguru-Eskapaden haben die Inga und Markus Brand mit Marc-Uwe Kling zusammengearbeitet und einen ungewöhnlichen (und nicht ganz ernst gemeinten) Escape Room geschaffen. In eine ganz ähnliche Richtung geht auch die neue Serie Adventure Games. Die beiden bisher angekündigten Teile Das Verlies und Die Monochrome AG präsentieren sich jedoch deutlich umfangreicher, sowohl was Material als auch Spielzeit angeht.
Catan goes Tabletop
Die wachsende Beliebtheit von Krimi-Dinnern ist dem Verlag nicht entgangen und so erscheint mit der Murder Mystery Party eine neue Serie, die sich diesem Thema annimmt. Den Anfang machen gleich drei Spiele, die im ersten Halbjahr veröffentlicht werden: Tödlicher Wein, Pasta und Pistolen sowie Mord am Grill. Schließlich stellen Kosmos mit Escape Tales: The Awakening ein weiteres kooperatives Spiel vor, bei dem die Spielergruppe Rätsel lösen muss. Eher konventionelle Brettspiel-Neuheiten sind dagegen Ubongo 3-D Family, die Erweiterung zu 5-Minute Dungeon, das Ratespiel Quiztopia oder das Kartenspiel Natives. Schließlich gibt es mit Die Legende der Eroberer noch die obligatorische Catan-Erweiterung. Dem ersten Eindruck nach bekommt das Spiel damit einige neue Elemente, die auch kooperative Ansätze verstärken. Ich brauche ein paar Minuten, um die ganzen Eindrücke zu verarbeiten, und schaue mir zur Entspannung die kleine Zaubershow an, die auch in diesem Jahr wieder am Stand ihren Platz gefunden hat.
Schließlich gehe ich einige Meter weiter zum moses.-Verlag. Seit der Messe im Oktober hat das Spielesortiment reichlich Zuwachs bekommen. Zwei neue Ausgaben der makabren Rate-Serie black stories gibt es zu sehen: die Dark Night Edition und die 5 nach 12 Edition. Eher an den Spielernachwuchs richten sich dagegen die rainbow stories - hier geht es nicht ganz so blutig zur Sache. Wie gewohnt wartet der Verlag mit einigen weiteren Logik-, Quiz- und Ratespielen auf. So gilt es beispielsweise bei Der Phrasenfuchs veränderte Redensarten zu erkennen, mit Kross the Wordz Buchstabenkombinationen sinnvoll unterzubringen oder mit Denksport@home die grauen Zellen zu trainieren. Mit Calavera stellt der Verlag zudem noch ein Würfelspiel vor, bei dem es Farben zu sammeln gilt.
 

Merkwürdige Dinge geschehen im Unterbewusstsein
Erfahrungsgemäß ist der eigentliche Stand von Asmodee im ersten Stock überfüllt, daher statte ich lieber dem "kleinen" Stand auf dieser Ebene einen Besuch ab. Hier gibt es zwar nicht alle Neuheiten zu sehen, doch ich habe Ruhe und kann mich mit dem freundlichen (und kompetenten) Personal unterhalten. Neben der zweiten Edition von Arkham Horror ist es vor allem Komanauten, dass mich interessiert. Die Spieler müssen sich auf dabei auf eine Reise ins Unterbewusstsein eines komatösen Wissenschaftlers begeben und diesen aufwecken. Eine sehr interessante Grundidee, kombiniert mit dem kooperativen Spielprinzip und einer schicken Aufmachung macht Lust auf mehr. In eine ganz ähnliche Richtung geht Gen7. Hier sind die Spieler als Kolonisten auf dem Weg zu fernen Planeten, als in ihrem Raumschiff merkwürdige Dinge vor sich gehen. In Blütenpracht müssen dagegen keine schwerwiegenden Entscheidungen getroffen werden. Zwei Spieler versuchten sich hier als Gärtner und Floristen um die hübschesten Buketts zu gestalten. In die Welt von Der Herr der Ringe geht es im (App-gesteuerten) Reise durch Mittelerde. Die Spieler erfüllen dabei gemeinsam Aufträge, stellen sich den Kreaturen Saurons entgegen und arbeiten sich in der Kampagne immer weiter vor. Diese Mischung aus Brettspiel, Dungeon-Crawler und Rollenspiel lässt sich am ehesten mit Star Wars: Imperial Assault vergleichen. Um beim Thema zu bleiben: Neue Modelle für X-Wing, Armada und Legion gibt es ebenfalls in der Vitrine zu sehen.
Neben einer gewaltigen Auswahl an normalen Spielkarten in allen Variationen haben NSV mittlerweile auch ihre eigene Spielesparte weiter ausgebaut. Hier liegt der Fokus eindeutig auf Kartenspielen, jedoch kommen gelegentlich auch Würfel zum Einsatz, beispielsweise bei Knister und dem Nachfolger Knaster. Ausgelegt für große Spielrunden agieren hier alle Teilnehmer gleichzeitig und notieren die Würfelergebnisse in einem Raster. Je nach Aufbau bekommen sie dafür unterschiedliche Punkte. Sehr schnell, sehr einfach und, dem ersten Eindruck nach, ein hervorragender Absacker für lange Spieleabende. Ein Überraschungserfolg, und mehrfach ausgezeichnet, war im letzten Jahr das Kartenspiel The Mind. Mit The Mind - The SOUND Experiment stellt der Verlag nun eine leicht überarbeitete Neuauflage mit einem eigenen Soundtrack vor. Bei Silver & Gold zeichnen die Spieler auf (abwischbaren) Karten den Weg zum vergrabenen Piratenschatz, während sie bei Ohanami einen ganzen Blütengarten anlegen müssen.
Ich kann die Halle 10 nicht verlassen, ohne zumindest einen Blick auf die Neuheiten von Q Workshop, einem polnischen Würfelhersteller, geworfen zu haben. Neben einigen neuen Würfelsets für bestehende Serien, beispielsweise Masks of Nyarlathotep oder Dawn of Flame gibt es ein neues Metall-Set, Svetovid. Einige Prototypen von neuem Zubehör wie Aufbewahrungskästchen, Beutel oder Würfelunterlagen sind ebenfalls zu sehen. Über das demnächst startende Crowdfunding-Projekt ist allerdings leider nichts in Erfahrung zu bringen.
Ebenfalls aus Polen kommt die Netfire Group, die ihre Playmats-Serie präsentierte. In erster Linie handelt es sich dabei um Unterlagen für Tabletop-Spiele in verschiedenen Materialen, Formaten und Designs. Praktisch für jedes Spielsystem und jedes Setting gibt es hier die passende Unterlage, zumeist aus Neopren. Passend dazu auch noch kostengünstige zweidimensionale Geländestücke. Einige Spielunterlagen als Lizenzprodukte für verschiedene Karten- und Brettspiele runden das Angebot ab, ebenso wie die generischen Würfelunterlagen.

 

Halle 10.1

Nachdem ich mich noch ein wenig im Erdgeschoss umgeschaut habe, mache ich mich auf den Weg zur Rolltreppe, um mir den ersten Stock vorzunehmen. Hier sind die Stände weniger zahlreich, jedoch meist deutlich größer. Entsprechend haben sich in dieser Halle einige der Schwergewichte der Branche niedergelassen.
 

Die Kräuterhexen mischen mit
Der Stand von Schmidt Spiele ist strategisch günstig an der Rolltreppe platziert, daher stürze ich mich direkt auf die Auslagen. Alleine schon optisch spricht mich Die Tavernen im Tiefen Thal stark an. Als Wirt müssen die Spieler in dieser Mischung aus Deckbuilding- und Würfelspiel ihre Kneipe ausbauen, um möglichst solvente Kundschaft anzuziehen. Hübsch gemacht und mit einem soliden Mechanismus ausgestattet, bin ich sehr auf die Veröffentlichung gespannt. Die Quacksalber von Quedlinburg bekommen mit Die Kräuterhexen eine erste Erweiterung. Neue Zutatenbücher, ein fünfter Spieler und die namensgebenden Damen fügen dem Kennerspiel des Jahres einige weitere Optionen hinzu. So typisch! ist ein kooperatives Kommunikationsspiel auf Kartenbasis, bei dem die Spieler unterschiedlichste Gegenstände den ausliegenden Personen zuordnen und ihre Mitspieler einschätzen müssen. Ein Blickfang ist zumindest die Präsentation von Ratto Zakko von Drei Magier am Stand. Das Spiel selbst entpuppt sich dann aber als Reaktionsspiel für den Spielernachwuchs.
Danach klappere ich erst einmal die Stände am Hallenrand ab, bevor ich mich mitten ins Getümmel stürze. Meine erste Station sind dabei Queen Games, die in diesem Jahr ihr dreißigjähriges Jubiläum feiern. Alleine von der Optik erinnert mich Copenhagen sehr an das Computerspiel Tetris. Allerdings müssen die Spieler bei diesem Legespiel die Fassade der dänischen Hauptstadt verschönern. Die ägyptische Schatzsuche Luxor bekommt mit The Mummy's Curse eine Erweiterung, die gleich mehrere Elemente ins Spiel bringt, beispielsweise die Mumie, einen fünften Spieler und mehr Schätze. In Bastille müssen sich die Spieler Macht, Waffen und Einfluss sichern, um für die kommende Revolution gewappnet zu sein. Auf den ersten Blick macht das Spiel einen recht anspruchsvollen Eindruck, da es mehrere Ebenen zu beachten gilt. Skylands lässt die Spieler dagegen umher schwebende Inselteile zusammenfügen, um deren Effekte zu nutzen. Auch dieses Spiel kombiniert verschiedene Elemente - leider hatte ich nicht die Gelegenheit, mich näher damit auseinanderzusetzen.
 

Geballte Rätselpower
Direkt nebenan haben Abacusspiele ihren Stand - den Verlaggibt es ebenfalls bereits seit 30 Jahren. Die Dreieicher haben wieder einige Kartenspiele im Gepäck, die ich direkt in Augenschein nehme. Der fünfte Teil der Deckscape-Serie, Hinter dem Vorhang, führt die Spieler in die Bühnenshow eines Magiers. Unter Zeitdruck müssen sie dort kooperativ einige Rätsel lösen und wieder entkommen. Etwas entspannter geht es dagegen bei Pearls zu. Hier gilt es passende Perlenkarten zu sammeln und diese schließlich zu wertvollem (und punktebringenden) Schmuck zu verarbeiten. Dem ersten Eindruck nach ein schneller, unkomplizierter Absacker. Sherlock ist eine neue Serie mit kleinen, kooperativen Krimikartenspielen. Die Spieler versuchen hier, gemeinsam einen Fall zu lösen, in dem sie Indizien sammeln und Täter und Motiv ermitteln. Bisher sind drei Teile erschienen: Der Fluch des Qhaqya, Letzter Aufruf und Tod am 4. Juli. Kriminalistisch geht es im Verlagsprogramm weiter. Als zeitreisende Detektive müssen die Spieler in 3 Secrets und der neuen Erweiterung Crime Time die richtigen Fragen stellen, um die Lösung der Fälle herauszufinden.
Weiter führt mich mein Weg zu den Franzosen von Ankama. Mittlerweile ist Monster Slaughter, eine locker-leichte Teenie-Metzel-Orgie auch offiziell erschienen und die niedliche Krosmaster-Serie wächst beständig. Der Blickfang am Stand war jedoch Arkeis - auf den ersten Blick ein ägyptisch angehauchter Dungeon-Crawler mit schicken Miniaturen. Leider waren zu dem Spiel so gar keine Informationen zu bekommen, außer, dass es demnächst über eine Crowdfunding-Kampagne finanziert wird.
 

Kooperatives Prügeln in niedriger Auflösung
Damit meine eingerosteten Französisch-Kenntnisse in Übung bleiben, mache ich mich direkt auf den Weg zu Iello. Seit der SPIEL hat sich im Verlagsprogramm nicht übermäßig viel getan. Mit Double Rumble kommt ein weiteres Modul für 8BIT Box auf den Markt. Als Hommage an die klassischen Prügelspiele gedacht, kämpfen sich hier zwei Spieler kooperativ durch die verschiedenen Level. Die Erweiterungen zu Bunny Kingdoms und Kanagawa hatte ich mir bereits ausführlich in Essen angeschaut. Wirklich neu ist dagegen Akkat, bei dem die Spieler die Wüste zum Blühen bringen müssen. Ausgehend von den raren Brunnen werden hier Blumenbeet, Sträucher und Bäume angelegt, die immer weiter in die Höhe wachsen. Eine Veröffentlichung ist für den Sommer geplant, der ausgestellte Prototyp vermittelt aber schon einen recht guten Eindruck vom fertigen Produkt. Ebenfalls beinahe fertig ist The Little Town Builder, ein klassisches Worker-Placement-Spiel. Rohstoffe erwirtschaften, Betriebe bauen und auf der grünen Wiese ein prosperierendes Imperium errichten - eine Thematik, die immer wieder gerne genutzt wird. Mit High Risk hat der Verlag außerdem noch ein kleines, sehr schnelles Würfelspiel im Angebot, bei dem sich die Spieler ein Wettrennen zu einem Berggipfel liefern. Daneben gibt es noch ein Party-Quizspiel und ein Geschicklichkeitsspiel mit Ninjas zu sehen, die ebenfalls im Laufe des Jahres veröffentlicht werden. Auch vom Kinder-Label Loki gibt es Neues: das wirklich sehr hübsche Monsieur Carrousel und Zoo Run, das zwei separate Spiele kombiniert.
Direkt gegenüber wird das Sammelkartenspiel Scratch Wars vorgestellt. Neugierig werfe ich einen Blick darauf, zucke aber schon beim Wort "Sammelkarten" wieder etwas zurück. Vor dem eigentlichen Spiel müssen die Spieler ihren Karteninhalt frei rubbeln. Außerdem gibt es auf jeder Karte einen QR-Code um auch online spielen zu können. Das Spielprinzip und die Artworks richten sich dabei an eine eher jüngere Zielgruppe.
 

Das Comeback der Hornochsen
Bei Amigo gibt es in diesem Jahr erstaunlich wenig Neues zu sehen. Saboteur - The Lost Mines greift das Thema des bekannten Kartenspiels auf und lässt die Spieler ihre Gänge buddeln. Verräter, Trolle und Fallen erschweren die Schatzsuche jedoch erheblich. Die Erstveröffentlichung von 6 nimmt! liegt mittlerweile 25 Jahre zurück. Grund genug für den Verlag, eine Neuauflage heraus zu bringen. Einige Sonderkarten peppen dabei den Spielablauf auf und ermöglichen neue Strategien. Für Kopfrechner (also nicht für mich) ist das Kartenspiel Hochspannung ausgelegt. Dabei geht es darum, möglichst schnell Multiplikationsaufgaben zu lösen und so die Handkarten abzulegen. Auch bei L.A.M.A. müssen die Spieler möglichst schnell ihre Karten loszuwerden - allerdings nur solche mit Minuspunkten in bestimmten Farben. Ein einfaches Kartenspiel mit knallbunter Grafik und einem (vermutlich) streng mathematischen Unterbau; immerhin stammt das Spiel von Dr. Reiner Knizia.
Die Spiele von Zoch/Noris richten sich häufig an eine jüngere Zielgruppe, dennoch werfe ich einen Blick in den Stand. Heckmeck Deluxe kombiniert das großartige Würfelspiel mit der Erweiterung in einer schicken Box - spielerisch bleibt jedoch alles beim Altem. Ebenfalls würfeln dürfen die Spieler bei Pechvogel; hier gehört es zum Grundkonzept die Mitspieler zu ärgern. Und je schlechter man würfelt, desto mehr darf man ärgern - hört sich nach einem Spiel für mich an. Als Wegelagerer in einem finsteren Wald dürfen die Spieler bei Rück's raus! Reisende ausplündern. Ein sehr schnelles Kartenspiel mit schicken Illustrationen und einem originellen Sieg-Mechanismus. Die Escape Room-Reihe wächst kontinuierlich an - mittlerweile gibt es bereits ein gutes Dutzend Szenarien. Ganz frisch zur Messe ist die Doppelbox Prison Island/Asylum hereingekommen. Das Grundkonzept der Serie bleibt dabei unverändert und die Spieler müssen wieder zusammen und unter Zeitdruck Rätsel lösen, um zu entkommen.
Womit ich hier eigentlich gar nicht gerechnet habe, ist der Stand des Tabletop-Herstellers Games Workshop. Die letzten beiden Jahre waren die Damen und Herren aus Nottingham stets im Modellbaubereich untergekommen - nun also bei den Spielen. Allerdings war keines der zahlreichen Brettspiele der Firma mit am Stand, sondern nur Displays für die Tabletop- und Modellserien Warhammer 40.000, Warhammer: Age of Sigmar und Warhammer: Underworlds, dazu noch etwas Mal- und Hobbyzubehör. Nach einem kurzen Plausch verabschiede ich mich und ziehe weiter.


Jeder ist sich selbst der Nächste
Damit habe ich, zumindest in dieser Halle, alle Punkte auf meiner Liste abgehakt und schaue mich noch ein wenig um. Schon bei Hadara von Hans im Glück bleibe ich jedoch schon wieder hängen. Hier übernimmt jeder Spieler eine von fünf Zivilisationen und entwickelt diese weiter. Ein interessantes, wenn auch nicht ganz neues, Konzept, eine erstaunlich kurze Spielzeit und eine hübsche Aufmachung machen zumindest neugierig. Von Mojito Studios wird die Crowdfunding-Kampagne für eine opulente Neuauflage von Cleopatra and the Society of Architects beworben. Die Präsentation ist schon beeindruckend, allerdings ist die Bauthematik eher nichts für mich. Bei Ridley's Games entdecke ich mit Caffeine Hit! ein Kartenspiel für Kaffee-Junkies. Dabei muss das Koffein-Level möglichst hochgehalten und Smothies oder ähnlich gesundes Zeugs gemieden werden. Bei Selfish sind fünf Astronauten im Weltall gestrandet - der Sauerstoff reicht aber nur für einen. Ein sehr böses, gemeines und lustiges Kartenspiel - das man vielleicht nicht unbedingt mit Freunden spielen sollte! Cartamundi ist für mich alleine aus beruflichen Gründen interessant, hier schaue ich immer gerne vorbei, um mir die Neuerungen im Druck-Sektor anzuschauen. Schließlich werfe ich noch ein Auge auf die Auslagen von Cool Mini Or Not. Hier gibt es einige Vorab-Exemplare von opulent ausgestatteten Brettspielen zu sehen, die alle über Crowdfunding finanziert wurden. Cthulhu: Death May Die und Zombicide Invaders werden grade produziert, die Kampagne für Munchkin Dungeon läuft dagegen noch zwei Wochen.

Bevor ich den zweiten Teil der Messe in Angriff nehme, entschließe ich mich noch für eine kleine Pause im Pressezentrum. Diesmal wähle ich einen anderen Weg, so dass ich möglichst viel von den anderen Messehallen mitbekomme. Plüschtiere, Baby- und Holzspielzeug sind für mich nicht sooo schrecklich spannend, doch immer wieder bleibe ich an ungewöhnlichen Displays stehen und mache das eine oder andere Foto.
Schließlich erreiche ich mein Ziel und gönne mir eine Verschnaufpause. Es ist zwar schon spät, aber ich habe einen Großteil meines Programms bereits erledigt, so dass ich mir den Luxus gönne, ein wenig zu sitzen, und meine Koffein-, Zucker- und Kohlenhydrat-Reserven auffülle. Die mittlerweile umfangreiche Materialsammlung wird noch im Spind zwischengelagert und dann geht es weiter zur zweiten Runde.

 

Halle 1

Sooo süüüß!!!
Nachdem ich der geballten Niedlichkeit der Ty-Kuscheltiere erfolgreich ausgewichen bin, kann ich mich am Stand von Carletto wichtigeren Dingen, sprich den Gesellschaftsspielen, widmen. Mit Avacado Smash! gibt es ein kleines, hektisches Kartenablagespiel zu sehen, dass sich eher an jüngere Spieler richtet. Deutlich interessanter finde ich dagegen das Würfelspiel Sumo Slam. Hier entscheidet die Position der geworfenen Ringer über die Punktzahl. Vor allem die Aufmachung des Spiels hat es mit dabei angetan. Auch bei Kuhle Kühe ist die Verpackung (in Form einer Milchtüte) ein Blickfang. Das Spiel entpuppt sich dann als recht unterhaltsames Kartenlegespiel - nicht nur für Milchbauern. Auch die erste Erweiterung zum extrem fiesen Kartenspiel Frantic hat es auf die Messe geschafft. Mit Troublemaker kommen neue Karteneffekte und eine weitere Spielfarbe hinzu. Claim und Claim 2 dagegen sind Stichspiele für zwei (oder in Kombination für vier Spieler), bei denen es darum geht, den Thron eines Fantasy-Königreiches zu erobern. Schließlich legt der Verlag mit Klask4 das großartige Geschicklichkeitsspiel nun auch in einer Teamvariante vor.

 

Spiele-Café

Auf kooperativer Tauchfahrt
Wie bereits in den Vorjahren, so haben sich Pegasus Spiele wieder ein Plätzchen etwas abseits des üblichen Messetrubels gesucht. Adventure Island konnte ich bereits in Essen antesten, ebenso wie Talisman - Legendäre Abenteuer. Neu im Programm ist dagegen die Wiederauflage des "klassischen" Talisman, auch einen ersten Blick in das dazugehörige Rollenspiel konnte ich ergattern. Dieses befindet sich allerdings noch in einem sehr frühen Stadium. Ungewöhnlich, sowohl was die Aufmachung und die Abläufe angeht, ist U-Boot, bei dem die Spieler die Rolle von Offizieren einnehmen. Auf Feindfahrt im Zweiten Weltkrieg müssen sie bei diesem App-gesteuerten Spiel auf Ereignisse reagieren, Entscheidungen treffen und hoffentlich den sicheren Heimathafen erreichen. Gleiche Thematik, aber völlig anderes Spielkonzept: Sonar Family. Hier treten zwei Teams aus zwei Spielern gegeneinander an und versuchen das gegnerische Unterseeboot zu versenken. Die Undo-Reihe startet gleich mit drei Titeln: Das Kirschblütenfest, Blut im Rinnstein und Flucht aus der Vergangenheit. In diesen kooperativen Spielen übernehmen die Spieler Zeitreisende, die Todesfälle verhindern müssen. Ein interessantes Konzept mit einem sehr erwachsenen Thema - allerdings wird die Reihe vom Verlag als Familienspiel eingestuft. Ich bin gespannt! Deutlich lockerer geht es dagegen bei Tricky Druids zu. Zutaten auswürfeln, verschenken und Tränke brauen - dazu ein bisschen Taktik, ein wenig kooperatives Spiel, knallige Artworks und eine Prise Bluff. Treasure Island schickt die Spieler, wie der Titel vermuten lässt, auf Schatzsuche. Neben der obligatorischen Schatzkarte gibt es Spielkarten um die Suche etwas einzugrenzen, aber auch Stifte, Zirkel und Schablonen für die Planung. Optisch ein echter Hingucker, ob es spielerisch genauso beeindruckend ist, werde ich demnächst hoffentlich herausfinden. Das Krimispiel Detective bekommt mit L.A. Crimes seine erste Erweiterung. Ort der Handlung ist das Los Angeles der 1980er Jahre - was einen tiefen Griff in die Klischee-Kiste verspricht. Deutlich reduzierter präsentiert sich dagegen Farben. Dabei hat jeder Spieler eine Reihe mit farbigen Karten auf der Hand, die er bestimmten Begriffen zuordnen muss. In der zweiten Phase des Spiels wandelt es sich dann von einem Assoziations- zu einem Kommunikationsspiel. Eine reizvolle Idee, die sich aber sicherlich nicht für jede Spielgruppe eignen dürfte.
 

Natürlich liegen noch viel mehr Spiele in den Auslagen des Verlages - teilweise noch in einem frühen Entwicklungsstadium, teils veröffentlichungsbereit. Aber an dieser Stelle muss ich abbrechen, da ich schon wieder zu viel Zeit vertrödelt habe. Nur noch ein schneller Blick auf die kommenden Neuheiten: Monsters & Minions, die erste Erweiterung zu Roll Player, der unvermeidliche Munchkin-Ableger Warhammer 40.000, neuer Stoff für die drei Rollenspiellinien des Verlages Cthulhu, Shadowrun und 7te See und schließlich mit Auf den Spuren von Jack the Ripper und Tränen einer Göttin zwei neue Spiele-Comics.

 

Halle 12.0

Ein Ende ist absehbar - selbst wenn die letzte Halle zwei Stockwerke hat! Ravensburger nehmen hier einen zentralen Platz ein und ich drücke ich mich in den Stand, um mir die Neuheiten anzuschauen. Frisch mit dem ToyAward ausgezeichnet ist das Quiz-Spiel kNOW!, das traditionelles Brettspiel mit dem Google Sprachassistent verbindet. Mich persönlich spricht es nicht an, aber die Verbindung zwischen analog und digital funktioniert hier recht ordentlich. Neben (zumindest gefühlt) einer Milliarde neuer Puzzles und einigen spektakulären Erweiterung für die Kugelbahn GraviTrax sind es natürlich die Spiele, weswegen ich hier bin. Scotland Yard - Das Würfelspiel variiert das altbekannte Konzept, indem die Spieler ihre Fahrscheine erwürfeln müssen. Werwörter bedient sich des Werwölfe-Hintergrundes, erweitert diesen jedoch um ein Ratespiel. Eine App dient hier als Stichwortgeber und Timer. Red Peak greift dann ausnahmsweise nicht auf ein altbewährtes Konzept zurück! Die Spieler erkunden hier eine Vulkaninsel und versuchen nach dem unvermeidlichen Ausbruch wieder von dieser zu entkommen. 

Halle 12.2

Direkt nach der Rolltreppe erwartet mich das neue Figuren-Display von Lego. Thema sind dabei die Hauptfiguren des neuen Kinofilms - alle aus winzigen Steinen zusammengesetzt. Auch bei Playmobil ist vieles auf den dazugehörigen Film ausgerichtet. Ich drücke mich vorsichtig durch die Menschenmassen, die die Gänge blockieren und auf ihren Termin warten und komme schließlich bei Revell an.
 

Revell machen jetzt auch in Immobilien
Zum einen haben die Modellbauer zahlreiche neue, sehr einfache Modelle für Einsteiger im Programm, auf der anderen Seite hoch komplexe Bausätze wie die USS Enterprise, einen Sternenzerstörer oder einen VW Bus. Diese Bausätze werden zusätzlich noch mit Licht und Soundeffekten aufgewertet. Die Holzbausätze nach Entwürfen von Leonardo da Vinci richten sich ebenfalls an den erfahrenen Modellbauer. Ganz neu im Sortiment sind die 3D-Puzzle herausragender Bauwerke, beispielsweise Schloss Neuschwanstein oder der Kölner Dom. Hinzu kommen die üblichen Modelle von Fahrzeugen in verschiedensten Maßstäben und Schwierigkeitsgraden.
Mittlerweile ist es nach 17 Uhr und die Hallen leeren sich merklich. Ich bin müde, schwer bepackt mit Prospekten und kaum noch aufnahmefähig. Jedoch habe ich noch einen Punkt auf meiner Liste, den ich gerne noch erledigen würde. Also suche ich meine Sachen aus dem Spind zusammen, packe sie, so gut wie möglich und mache mich auf den Weg zur letzten Veranstaltung des Tages.

 

Halle 3C

Das traditionelle Pressetreffen entfällt in diesem Jahr - zum Jubiläum haben die Veranstalter stattdessen eine "kleine" Feier für alle Besucher und Aussteller ausgerichtet. Der Weg in die neue Halle 3C gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht, da die meisten der ausgeschilderten Übergänge entweder ins Leere führen oder verschlossen sind. Schließlich finde ich den richtigen Eingang und reihe mich in die Schlange der Wartenden ein. Pünktlich um 18 Uhr öffnen dann die Pforten und die Menge ergießt sich (sehr gesittet) in den Saal.
 

Die Nürnberger wissen wie man feiert
Die Hallen-Dekoration lässt mich kurz stocken - das sieht schon ziemlich spektakulär aus. An mehreren Stände können sich die Gäste mit allerlei Leckereien versorgen - vor allem die Schlange beim Pulled Pork Burger scheint immer länger zu werden. Während eine vielköpfige Blues- und Soulband Coverversionen bekannter Titel spielt, kreist ein kleiner Zeppelin durch die Halle und hält das Geschehen mit der Kamera fest.
Nachdem sich immer mehr Leute mit Essen und Getränken versorgt haben, füllen sich auch langsam die Sitzreihen. Ich organisiere mir auch eine Kleinigkeit, "Drei im Weggla" wie der Nürnberger sagt (drei Rostbratwürste im Brötchen), dazu noch leckere Käsespätzle und eine Kleinigkeit zu trinken. Nach dieser, viel zu kurzen, Pause schwinge ich ein letztes Mal den Rucksack über die Schulter und mache mich auf den Weg zum Ausgang - die Abfahrt meines Zuges rückt bedenklich näher.


Natürlich haben es nicht alle Neuheiten, die ich im Verlauf des Tages gesehen habe, in diese kleine Nachlese geschafft. Von vielen Ausstellern habe ich einfach nur die Prospekte gegriffen - die nun hier immer noch auf meinem Schreibtisch liegen. Auch sonst habe ich Material mitgenommen, dass ich vielleicht in absehbarer Zeit brauchen könnte, sei es für die Arbeit oder im privaten Bereich. Immerhin habe ich aus den Fehlern vergangener Jahre gelernt und mein Messeprogramm erheblich eingeschränkt. Auf diese Weise hatte ich die Zeit mir zumindest einige Spiele eingehender anzuschauen. In jedem Fall war die Messe für mich auch in diesem Jahr wieder ein tolles Erlebnis: viel gesehen, viel geredet und mir viele neue Ideen geholt.



Der freundliche Türsteher
Wie schon im letzten Jahr gab es nicht das eine, allgegenwärtige Thema, sondern eher eine ausgewogene Mischung. Sicherlich machen Lizenzen nach wie vor einen gewaltigen Teil des Marktes aus, aber es ist schon schön, nicht an jeder Ecke Einhörner, Zombies oder Darth Vader zu sehen. Einen wirkliche zwingenden Spiele-Trend konnte ich ebenfalls nicht ausmachen. Krimi- und Escape-Room-Spiele sind nach wie vor sehr stark, generell erfreuen sich kooperative Kommunikationsspiele ungebrochener Beliebtheit. Auch der Hang zu "überladenen" Spielen hält weiter an. Öfter scheinen dabei Ausstattung und Optik wichtiger zu sein als solide Regeln und eine originelle Spielidee. Eine Tendenz, die durch den Wettlauf um die Käufergunst bei Crowdfunding-Kampagnen noch deutlich verstärkt wird.
Wirkten die ersten Versuche, traditionelle Brettspiele mit digitalen Hilfsmitteln zu kombinieren, eher aufgesetzt, gibt es mittlerweile doch eine ganze Reihe von Spielen, die diese Kombination sehr gut hinbekommen. In diesen Fällen ist die App kein schmückendes Beiwerk, sondern ein integraler Teil der Spielmechanik. Dies mag zwar nicht immer sinnvoll sein, kann ein Spiel jedoch deutlich aufwerten - das Paradebeispiel dabei ist für mich immer noch die zweite Edition von Villen des Wahnsinns.
 

Schon seit Jahren erwarte ich dagegen eine größere Bedeutung des 3D-Druckes im Spielebereich - doch anscheinend traut sich da niemand so wirklich heran. Auf der Messe habe ich einen Aussteller, Mimaki, gefunden, der mit einigen Druckern vor Ort war. Immerhin waren diese Geräte in der Lage vollfarbige Drucke in einer sehr ordentlichen Auflösung auszugeben. Bis es so etwas für den Heimanwender gibt, wird sicherlich noch einige Zeit vergehen, aber die Möglichkeiten sind zumindest da.

Ein Album mit ein paar mehr Bilder gibt es auf meinem Facebook-Account.

Und als Abschluss die Messe in offiziellen Zahlen:
- 2.886 Aussteller aus 68 Ländern
- rund 68.500 Besucher
- 18 Messehallen mit gut 160.000 qm Fläche
- ca. 120.000 neue Produkte
- 21 Firmen, die seit der ersten Spielwarenmesse mit dabei sind