Sonntag, 21. April 2024

Der Fluch; Goldgrube; Kassel


[Konzert] Der Fluch

Support: Kadeadkas
Dienstag, 31. März 2024
Goldgrube, Kassel

 


In den Beginn meiner musikalischen Sozialisation, etwa Mitte der 1980er Jahre, fällt eines der ersten "großen" Konzerte, die ich seinerzeit besuchte. Im örtlichen Jugendzentrum, mit vielleicht 80 Besuchern ausverkauft, spielte damals die Leverkusener Punk-Band OHL. An den Auftritt selbst kann ich mich nicht mehr erinnern - aber an die Schallplatte, die ich im Anschluss beim Merch-Stand kaufte.
Dabei handelte es sich um ein Nebenprojekt des Sängers mit dem vielversprechenden Namen Der Fluch. Sowohl Cover wie auch die Titel der Stücke sprachen mich (als angehenden Gruftie) doch sehr an. Musikalisch gab es etwas auf die Ohren, dass man "Horror-Punk" nannte. Ich war schwer beeindruckt, verlor die Band jedoch aus Mangel an Veröffentlichungen und Auftritten bald aus den Augen. Erst nach einer über zehnjährigen Pause gibt es neues Material und die eine oder andere Tour. Allerdings sollte es noch einmal fast 20(!) Jahre dauern, bis ich einen Versuch starte, die Band live zu sehen. Beim ersten Anlauf auf dem Kölner Amphi 2015 wird das Konzert aufgrund eines Unwetters abgesagt. Im folgenden Jahr hatte ich dann mehr Glück und konnte die Musiker auf der Bühne im Schiff sehen - für mich eines der Festival-Highlights.

Weitere Konzerte von Der Fluch finden mittlerweile immer wieder einmal statt - allerdings meist nicht in meinem unmittelbaren Einzugsbereich. Auch der Auftritt in Kassel am Ostersonntag ist eigentlich ein bisschen zu weit weg. Andererseits habe ich über die Feiertage keinerlei Verpflichtungen und mit dem Landesticket würden sich auch die Fahrtkosten in einem überschaubaren Rahmen halten. Also bestelle ich kurzentschlossen eine Karte für das Konzert in der Kasseler Goldgrube. Für die Übernachtung ist schnell ein günstiges Hotel im Bahnhofsviertel gefunden. Und damit ist alles bereit für einen kleinen, spontanen, Ausflug nach Nordhessen.


An einem verschlafenen, ruhigen Sonntag Morgen mache ich auf den Weg nach Wiesbaden, parke das Auto im Büro und schlendere zum Hauptbahnhof. Die Zugfahrt in Richtung Kassel mit zwei Regionalbahnen verdränge ich dagegen am besten gleich wieder. Als ich nach drei Stunden mein Ziel erreicht habe bin ich hochgradig genervt, durchgeschwitzt und habe in menschliche Abgründe geblickt. Auch das Hotelzimmer kann die Erwartungen, die die gediegene Eingangshalle weckt, nicht annähernd halten.

Da die Temperatur recht angenehm ist, mache ich mich nach einer kurzen Verschnaufpause kurzentschlossen zu Fuß auf den Weg zur Goldgrube. Da ich noch nie wirklich in der Kasseler Innenstadt war, nutze ich die Gelegenheit auch für ein wenig Sightseeing - was ich mir allerdings hätte sparen können. Schließlich erreiche ich die Location und laufe prompt daran vorbei. Ein Blick auf die Navigationssoftware meines Telefons bringt mich jedoch schnell wieder auf den richtigen Weg. Wirklich auffällig ist der Eingang tatsächlich nicht - aber mittlerweile stehen einige Besucher vor der verschlossenen Tür. Der Andrang ist immer noch überschaubar, dadurch ergibt sich für Sänger Deutscher W. die Gelegenheit, die anwesenden Gäste persönlich zu begrüßen. Das nenne ich Kundenservice!

Das Konzert

Als sich kurz nach 19 Uhr die Tür öffnet, haben sich auch ein paar Besucher mehr eingefunden. So geht es dann eine schmale Wendeltreppe hinunter in den Club. Für mich ist es eine Premiere und so schaue ich mir die Lokalität interessiert an. Direkt neben der Treppe befindet sich die Einlasskontrolle zusammen mit der Garderobe, danach geht es in den Hauptraum. Ein kleiner Merch-Stand ist aufgebaut - allerdings ist die Auswahl recht überschaubar. Die langgezogene Theke nimmt eine komplette Seite des Clubs ein, die Bühne eine weitere. Die Decke ist relativ niedrig, die Beleuchtung schummerig und der ganze Laden macht einen gemütlichen Eindruck. Im Gegensatz zur Kasseler Innenstadt fühle ich mich hier direkt wohl!

Während ich an meinem Getränk nippe und mir einen Platz an der Bühne sichere, kommen immer mehr Gäste die enge Treppe hinunter. Der DJ sorgt derweil für angemessene musikalische Unterhaltung mit einem Schwerpunkt auf frühen Goth-Rock und Post-Punk. Ein Blick auf das Publikum zeigt eine sehr durchmischte Gruppe. Grufties, Punks, Skinheads und Metaler jeglicher Altersstufen tummeln sich in dem Gewölbe. Zwei Paare haben sogar ihren Nachwuchs mit auf das Konzert genommen.


Kurz vor 20 Uhr betreten schließlich Kadeadkas die Bühne. Das Quartett aus Köln war mir bis dahin völlig unbekannt. Die Band präsentiert sich mal rockig, huldigt dann wieder dem Post-Punk der frühen 1980er Jahre und lässt auch eine Portion Gothic nicht vermissen. Sängerin Kati schafft es leider zu Beginn nicht immer sich gegen Gitarre, Schlagzeug und vor allem den sehr dominanten Bass zu behaupten. Trotzdem nehmen die Kölner das Publikum mit. Es trauen sich sogar einige Gäste vor der Bühne das Tanzbein zu schwingen. Im späteren Verlauf nehmen dann auch die Vocals den Raum ein, der ihnen zusteht; teilweise unterstützt vom Bassisten. Die einnehmende Bühnenpräsenz der Sängerin tut ihr Übriges, um den Auftritt gelungen abzurunden - einschließlich eines klitzekleinen Self-Bondage mit dem Mikrofon-Kabel.
 


Gut 40 Minuten dauert das Set, bevor die Band die Bühne frei macht. Nach einer kurzen Verschnaufpause ist dann auch der Merch-Stand mit der Frontfrau besetzt. Diese Gelegenheit nutze ich, um mir das Debut-Album "HalluciNation" zu holen und signieren zu lassen. Die restlichen Musiker haben sich derweil mit Getränken versorgt und warten mit dem Publikum auf den Einsatz der Hauptband.

Nach einer kurzen Umbaupause ist es dann endlich Zeit für Der Fluch. Ein zufälliger Besucher könnte rein von der Optik wahrscheinlich eher an eine Jazz-Kombo denken: vier Herren gesetzteren Alters in schwarzen Anzügen und mit Sonnenbrillen betreten die Bühne. Vom Band läuft derweil das Intro einer Hörspielreihe - ich vermute Gabriel Burns.

Ohne weitere Umschweife geht es dann mit "Ich bin der Fluch" los. Beinahe ab dem ersten Ton ist Bewegung im Saal und das Publikum erweist sich als erstaunlich textsicher. Musikalisch gibt es bewährte Kost auf die Ohren - gradlinigen Punk, Rock der härteren Gangart, ruhige Parts, aber auch melodische Strukturen des Psychobilly vermischen sich zu einem funktionierenden Ganzen. Dazu plakative Texte, die kaum ein Horror-Klischee auslassen und sich gerne an einschlägigen Film-Themen bedienen. Die Musik der Band ist sicherlich nicht nach jedermanns Geschmack - aber die Anwesenden sind durchweg am Feiern.


Die Musiker spielen sich in der nächsten Stunde durch gut 40(!) Jahre Bandgeschichte. Wobei der Schwerpunkt, so mein Eindruck, auf dem selbstbetitelten Album von 1982 liegt. "Hexen leben länger", "Asche zu Asche" oder beispielsweise "Herr der Fliegen" klingen immer noch recht frisch und kommen druckvoll aus den Boxen um. Mit "Das Grauen geht um heut Nacht" hat die Band sogar ein romantisches Liebeslied im Repertoire - zumindest kündigt es Deutscher W. so an. Insgesamt tragen die launigen Anmoderationen des Sängers ebenso wie die gelegentlichen Ausflüge in den Zuschauerraum und die Interaktion mit dem Publikum sehr zu dem guten Gesamteindruck bei. Die Stimmung ist hervorragend und bis in die letzten Reihen herrscht Bewegung.


Der Hauptteil des Sets endet nach gut einer Dreiviertelstunde mit dem grandiosen "Rattengift". Der Refrain wird hier lautstark mitgesungen/-gegröhlt und Deutscher W lässt das Mikrofon in der ersten Reihe herumgehen, so dass jeder seinen Beitrag leisten kann.

Nach einer winzig kleinen Pause gibt es ein schmuckes Gitarrensolo, bevor der zweite Teil des Auftritts mit "Hexen sind schön" fortgesetzt wird, das nahtlos in "Betet für uns" übergeht. Mit "Die Nacht der Toten" folgt praktisch der Abschied der Band. Schließlich endet das gut einstündige Set mit DEM Klassiker schlechthin: "Halb Mensch halb Tier". Hier gibt der Sänger noch einmal alles, streift durch den Saal, kriecht auf der Bühne und holt sich kurz Verstärkung von der Sängerin der Kadeadkas. Mittlerweile hat sich allerdings der Text etwas geändert. Da niemand Deutscher W. mehr den jungen Werwolf abnehmen würde, singt er nun "Ich bin ein alter Werwolf..." - wobei sich der Frontmann wirklich gut gehalten hat.



Damit verabschiedet sich die Band in den Backstage-Bereich, nur um sich wenige Minuten später wieder unter das Publikum zu mischen. Nach einigen netten Unterhaltungen und dem einen oder anderen Getränk mache ich mich eine gute Stunde später schließlich auf den Weg zurück ins Hotel.

Wie war's?

So viel Spaß, wie mit Der Fluch hatte ich schon lange nicht mehr an einem Ostersonntag! Die Band war mit Schwung und Elan bei der Sache, das Publikum war gut drauf und die Goldgrube ist eine wirklich schicke, gemütliche Location. Außerdem habe ich mit Kadeadkas spannende neue Musik kennengelernt. Bei Sound und Licht gab es nichts zu meckern - bis auf die gelegentlich schwächelnden Vocals der Vorband. Insgesamt ein rundum gelungenes Konzert mit zwei tollen Bands für kleines Geld.
Die Fahrt nach Kassel und auch das Hotel verdränge ich allerdings lieber gleich wieder...

Samstag, 10. Februar 2024

Spielwarenmesse Nürnberg 2024


[Messe] Spielwarenmesse 2024

Donnerstag, 1. Februar 2024
Nürnberg

 

Jedes Jahr markiert die Spielwarenmesse in Nürnberg für mich den Beginn der Veranstaltungssaison. Auch 2024 macht dabei keine Ausnahme. Nach einem halben Jahr ohne Urlaub habe ich keine größeren Schwierigkeiten, meinen Chef zu überreden, mir für den Messebesuch freizugeben. Mit Akkreditierung und Organisation der Anreise per Bahn habe ich mittlerweile genug Übung, so dass diese Hürde schnell genommen wird. Im Gegensatz zu den vorherigen Jahren, mache ich in diesem Jahr relativ viele Verlagstermine - was ebenfalls relativ problemlos vonstatten geht.

Der Bahnstreik ist glücklicherweise vorbei und auch die Baustellen auf der Strecke sind alle fertig. So bin ich verhalten optimistisch, einigermaßen sicher mein Ziel zu erreichen. Die S-Bahn von Wiesbaden nach Frankfurt ist zwar nicht wirklich pünktlich - aber ich habe glücklicherweise ausreichend Puffer eingeplant. Als ich auf dem Bahnhof ankomme, steht der ICE schon am Gleis und ich suche mir einen Platz im halb leeren Zug. Die Fahrt nach Nürnberg selbst verläuft exakt nach Fahrplan und ich erreiche Nürnberg kurz nach 8 Uhr. Die U-Bahn Richtung Messe fährt knapp alle drei Minuten, so dass sich dort keine großen Schlangen am Bahnsteig bilden. Wie in jedem Jahr eine vorbildliche Organisation der Nürnberger Verkehrsbetriebe.

 Während ich in den vorangegangen Jahren mir meinen Weg ins Pressezentrum durch schon volle Gänge bahnen musste, kommt es mir dieses Jahr deutlich leerer vor. Ob dies der relativ frühen Uhrzeit geschuldet ist oder an einem geänderten Besucherverhalten kann ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall bin ich wenige Minuten vor der offiziellen Öffnung schon im Zentrum, habe mir einen Spind gesichert und ein kleines Frühstück eingenommen. Nun steht einem langen, anstrengenden Messetag nichts mehr im Weg.

Normalerweise verzichte ich auf Termine mit Verlagen, sondern lasse mich lieber über die Messe treiben. Diesmal versuche ich jedoch einen anderen Ansatz und packe meinen Terminkalender für den Tag recht voll. Da ich die Termine jedoch recht großzügig terminiert habe, sollte mir noch genug Zeit für einen entspannten Messebummel bleiben.

Halle 7A

Traditionell beginne ich den Messerundgang in Halle 7A. Die Anzahl der Aussteller aus dem Modellbau- und Modelleisenbahn-Bereich ist, so zumindest mein Eindruck, weiter geschrumpft. Wirkliche Highlights entdecke ich nicht, während ich durch die Halle schlendere - dennoch gibt es zahlreiche Neuheiten zu sehen. Mit W.Britain hat es sogar wieder einmal ein Hersteller traditioneller Zinnfiguren auf die Messe geschafft. Thematisch treffen die historischen Militär-Miniaturen nicht wirklich meinen Geschmack, aber die Qualität ist doch sehr beeindruckend.

Mein nächster Blick gilt dem spanischen Farben-Hersteller Vallejo. Nach den nützlichen Farben aus der XPress Colors-Serie im letzten Jahr sind meine Erwartungen dieses Mal ähnlich hoch - werden jedoch enttäuscht. Keine neuen Farben, keine neuen Tutorials, noch nicht einmal der freundliche Herr der live Figuren anmalt ist diesmal vor Ort. So beschränkt sich mein Besuch auf das Einsammeln einiger Farbtabellen für einen Kollegen, bevor ich weiter ziehe.
Ähnlich sieht es bei den Ständen von NOCH oder Tamiya aus - einige hübsche Neuheiten, aber nichts, was mich begeistern kann. Nicht wirklich neu, aber trotzdem interessant sind die Entwicklungen bei Woodland Scenics. Die Firma liefert seit Jahren nützliche und innovative Produkte für den Modelleisenbahn-Geländebau - die ich gerne für meine Zwecke nutze. Nun hat der Hersteller anscheinend die Tabletop-Spieler "offiziell" für sich entdeckt und bietet Material an, dass auf solche Aufgaben wie Base- oder Dioramen-Gestaltung zugeschnitten ist. Eine Entwicklung, die ich natürlich gerne unterstütze.

Der erste Termin des Tages rückt näher, und so durchquere ich die Hallen 7 und 9 recht zügig. Feuerwerk, Faschingskostüme, Partyzubehör und Outdoor-Spielzeug finde ich nun mal unspannend. Was mir hier und andernorts auffällt sind jedoch die (zumindest gefühlt) zahlreichen Logistik-Anbieter. Von der Produktion bis zur Einführung im (Online-)Handel gibt es Firmen, die sich um jeden Aspekt der Produktkette kümmern.

Halle 10.1

Wie in jedem Jahr liegt mein Hauptaugenmerk auf dem Obergeschoss der Halle 10 - tummelt sich doch hier (fast) alles, was im Bereich der Gesellschaftsspiele Rang und Namen hat. Meine erste Anlaufstation ist im Obergeschoss der Halle der französische Verlag Iello. Hier sind es vor allem die neuen Ableger zu einem meiner Lieblingsspiele, die es mir angetan haben. Mit King of Tokyo Origins kommt in Kürze eine abgespeckte Variante der grandiosen Monster-Prügelei auf den Markt. Wie üblich ist diese jedoch mit dem Grundspiel und den zahlreichen Erweiterungen kompatibel. Hinzu kommt mit dem Baby Gigazaur ein neues, schnuckeliges Monster ins Spiel. Auch neues Material für den Brettspiel-Tabletop-Hybrid Unmatched gibt es zu sehen.


Wenn ich schon in der Gegend bin, kann ich auch gleich bei den Denkriesen vorbei schauen. Der Verlag hat sich auf lockere, meist einfache und kommunikative Partyspiele spezialisiert. Die beiden erfolgreichen Serien Stadt Land Vollpfosten und Klattschen erhalten gleich mehrere Erweiterungen oder Ableger. Außerdem gibt es mit Bier fischen und Hai fischen zwei Memory-Varianten mit gleichem Ablauf, aber unterschiedlicher Thematik. Ranklotzen ist schließlich ein schnelles Geschicklichkeitsspiel, dass sich eher an Familien und den Nachwuchs richtet.
Bis zu meinem nächsten Termin habe ich noch ein wenig Zeit und so schlendere ich durch relativ ziellos durch die Halle, wo ich in der hintersten Ecke einen weiteren Hersteller von Acrylfarben entdecke. Nach einem kurzen Gespräch bekomme ich bei The Army Painter kurzerhand Pinsel und Miniatur in die Hand gedrückt und setze mich an den Maltisch. Die dänische Firma hat die Rezeptur ihrer Farben überarbeitet und ich darf diese bereits einige Monate vor offiziellem Erscheinen ausprobieren. Soweit ich das in der Kürze beurteilen kann, lassen sich die Farben tatsächlich gut verarbeiten und decken ordentlich. Das komplette Warpaints Fanatic-Set ist zwar für mich nicht wirklich interessant, aber die eine oder andere Farbe wird sicherlich den Weg auf meinen Maltisch finden.


Mein nächstes Ziel ist der Stand von Schmidt Spiele. Neben den Neuheiten steht hier das Spiel im Fokus, wegen dem es den Verlag überhaupt gibt. Natürlich handelt es sich dabei um DEN Klassiker Mensch ärgere Dich nicht, der in diesem 2024 110 Jahre alt wird. Dazu gibt es im Stand eine kurze Entwicklung der Spiel- und Verlagsgeschichte und einige sehr alte Auflagen des Spiels. Nach diesem kurzen Ausflug in die Vergangenheit geht es wieder in die Gegenwart bzw. Zukunft des Verlags. Das freundliche Standpersonal beantwortet ausführlich und geduldig meine Fragen zu den Neuheiten. Den Anfang macht das kleine Rennspiel Der Ringträger vor dem bekannten Tolkien-Hintergrund. Die Gefährten fliehen dabei - wenig überraschend - mit dem Einen Ring vor den Nazgûl zum Schicksalsberg. Die Spielmechanik von Klaus-Jürgen Wrede stützt sich dabei auf das Ablegen von Karten. Insgesamt ein sehr hübsches, kurzweiliges, kooperatives Spiel, das über einen kleinen Plot-Twist verfügt. Anschließend geht es weiter zu E-Mission, einem der zahlreichen Spiel mit ökologischem Hintergrund auf der Messe. Die Spieler übernehmen dabei die Kontrolle über verschiedene politische Machtblöcke und versuchen, ihre Bevölkerung zufrieden zu stellen, neue Techniken zu entwickeln und die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Das Material ist ebenso umfangreich wie die Regeln - dürfte aber Liebhabern komplexer Spiele grade recht kommen. Auf jeden Fall steht es bei mir in den nächsten Wochen auf meiner Rezensions-Liste. Zum Abschluss steht noch Die Quacksalber von Quedlinburg - Das Duell auf dem Plan. Bei diesem Zwei-Personen-Spiel geht darum Tränke zu brauen, aber auch die Kundschaft in den eigenen Laden zu locken.Die Ausstattung ist üppig, das Spielprinzip bewährt und auch der "Ärger-Faktor" ist in ausreichender Menge vorhanden. Ein weiteres Spiel, das auf meine Liste kommt.


Direkt nebenan bei Amigo feiern ebenfalls zwei Spiele ihre Jubiläen. Die Erstveröffentlichung von 6 nimmt! liegt bereits 30 Jahre zurück, bei Saboteur sind es "nur" 20 Jahre. Beiden Titeln spendiert der Verlag zu diesem Anlass Sondereditionen mit neuer Verpackung, Sonderkarten und Regelvarianten. Auch sonst gibt es hier eine ganze Reihe an Neuheiten zu entdecken - meist kleine, schnelle Kartenspiele. Bei Feiges Huhn und L.A.M.A. Kadabra geht es darum die eigenen Karten abzulegen, während Schrödingers Katzen eher ein Schätz- und Bluffspiel ist. Das Geschicklichkeitsspiel Wolkenschiff setzt dagegen eher auf eine ruhige Hand und die Zusammenarbeit der Mitspieler. Ein recht interessantes Kinderspiel mit ungewöhnlichem Konzept und gar nicht so einfach, wie ich zu Beginn gedacht habe. Der zweite Teil der Krimireihe Unsolved - Tod auf Jacht liegt bereits zu Hause und wartet auf den nächsten Spieleabend.
Meinen letzten Termin des Tages habe ich schließlich bei HeidelBÄR Games. Hier sind es zwei Spiele, die ins Auge stechen. Zum einen ist dies Die Klapperschlange, ein semi-kooperatives Spiel basierend auf dem dystopischen Filmklassiker Escape from New York aus dem Jahr 1982. Hier gilt es, die Ruinen der Stadt zu erforschen, Gangs zu bekämpfen und schließlich mit dem Präsidenten zu entkommen. Auf den ersten Blick macht das Spiel einen soliden Eindruck und spricht mich als Nostalgiker natürlich an. Anschließend geht es zwei Tische weiter zu Time Division, einem Kartenspiel für zwei Personen. Draft- und Deckbuilding-Mechanismen, eine originelle Idee und die tolle Aufmachung sprechen für das Spiel. Allerdings reicht die Testrunde nicht annähernd aus, um die Abläufe und Symbole zu verstehen. Ein weiteres Spiel, mit dem ich mich bei Gelegenheit näher auseinander setzen werde. Einen neuen Ableger des kleines, aber sehr feinen Kommunikationsspiels Similo gibt es ebenso zu sehen, wie zwei Prototypen, die erst im Laufe des Jahres auf den Markt kommen.


Nachdem der "offizielle" Messebesuch für mich damit erledigt ist, habe ich noch Gelegenheit und Zeit mich ein bisschen umzuschauen. Bei einem Teil der Neuheiten, die es bei HUCH! zu sehen gibt, handelt es sich um Produkte ihrer Partner, aber der Verlag hat auch einige eigene Sachen im Programm. Neben einer Reihe mehr oder minderer geschmackssicherer Partyspiele gibt es auch umfangreichere Brettspiele zu sehen. Galerie der Künste, ArcheOlogic oder Terra Pyramides richten sich an eher erfahrene Spieler und machen zumindest optisch einen sehr guten ersten Eindruck. Thematisch finde ich zudem Goblin Rollercoaster wie auch RIP recht spannend. Bei dem einen handelt es sich um ein kooperatives Legespiel unter Zeitdruck, bei dem anderen um ein fieses Bluff-Spiel um diebische Tatortreiniger.
Wenn ich schon grade in der Gegend bin, mache ich natürlich einen Abstecher zu moses.. Nach der optischen (und spielerischen) Überarbeitung der black stories-Reihe veröffentlicht der Verlag auch munter neue makabre Titel zu diesem Erzählspiel. Weiterhin gibt es neue Quizze, Escape Rooms und natürlich viele kleine Würfel- und Kartenspiele, die sich in erster Linie an den Spielernachwuchs richten.
Bei HCM Kinzel gibt es mit Next Station Paris den mittlerweile dritten Teil der strategischen Zeichenserie zu sehen. Dabei sollen die Regeln etwas lockerer sein um das Spiel familienfreundlicher zu gestalten. Mit Score 5 hat der Verlag außerdem ein neues Kartenspiel mit Auktions- und Bluffelementen am Start. Schließlich gibt es mit Chamäleon Pictures noch ein kommunikatives Partyspiel, das ebenfalls auf meine Rezensions-Liste kommt.

Zuguterletzt bleibt noch der Stand von Asmodee in der Halle übrig. Wirklich Gelegenheit Spiele anzutesten gibt es hier nicht - aber immerhin kann ich mir einen Überblick über die Neuheiten verschaffen. Über die beiden Skirmish-Tabletops Star Wars: Shatterpoint und Marvel: Crisis Protocol hätte ich gerne etwas mehr erfahren. Aufmachung und Spielmaterial machen zumindest einen guten ersten Eindruck. Auch die Regelteile, die ich sehen konnte, lesen sich nicht uninteressant. Ob ich mir noch ein (oder gar zwei) weitere Tabletops zulege bezweifele ich zwar, aber ich halte die Systeme mal im Auge. Daneben gibt es weitere Spiele, die auf große IPs setzen von Filmen und Comics setzen. Lockere, schnelle Partyspiele gibt es zuhauf, ebenso wie umfangreichere komplexere Kartenspiele, allen voran Arkham Horror und Star Wars: Unlimited. Etwas aus der Reihe fällt dabei MLEM: Die Astrokatzen, ein Wettrennen um die Besiedlung des Weltraums - mit Katzen. Das Spielmaterial ist hübsch, der Ablauf nicht übermäßig komplex und selbst ich als Katzenallergiker werde demnächst einen Blick auf das Spiel werfen.


Mit diesem Marathon-Programm ist der erste Messeteil für mich beendet und es wird Zeit, mir eine kleine Pause zu gönnen. Für den Weg ins Pressezentrum wähle ich diesmal eine andere Route, und durchquere die Hallen 1, 2, 4 und 4A. Kuscheltiere, Puppen und Spielzeug für Kleinkinder sind für mich nicht so schrecklich interessant, daher geht der Durchmarsch recht schnell vonstatten. Einzig in der letzten Halle entdecke ich doch einige spannende Dinge. Neben Quietscheenten in Form von Herr der Ringe-Charakteren, Horror-Figuren und Musikern. Bei den großen und kleinen Videospiel-Automaten am gleichen Stand schwingt eine gehörige Portion Nostalgie mit. Zumindest einen Katalog nehme ich mir hier mit - vielleicht gebe ich ja doch irgendwann der Versuchung nach, mir so etwas in den Keller zu stellen. Wie in jedem Jahr habe ich es auch diesmal versäumt einen Termin bei Hasbro zu machen. Und da der Stand, wie in jedem Jahr, praktisch einer Bunkeranlage gleicht und der Andrang groß ist, spare ich mir das anstellen. Vielleicht wird es ja nächstes Jahr was...

Endlich erreiche ich mein Ziel - das Press Center Ost. Ich habe die Räumlichkeiten schon deutlich voller erlebt; diesmal habe ich einen der Tische sogar ganz für mich alleine. Das Catering bietet eine Auswahl zwischen Schaschlik und Kartoffelsuppe - da ich mich nicht entscheiden kann, nehme ich einfach beides. Wie üblich unterhalte ich mich mit Kollegen, die ebenfalls grade ein Päuschen einlegen. Hier werden Neuigkeiten ausgetauscht, Tipps für den weiteren Messebesuch gegeben oder einfach nur ein wenig getratscht. Nach dieser kleinen Pause und natürlich dem leckeren Essen, geht es zur Runde 2.

Halle 10

Es gibt noch eine Handvoll Spieleverlage, bei denen ich noch vorbei schauen will. So mache ich mich wieder auf den Weg zurück in Halle 10 - bleibe aber diesmal im Erdgeschoss. Kosmos sind an gewohnter Stelle zu finden und ich begehre (und erhalte) Einlass in den abgesperrten Stand. Unter den gewohnten Technik-Bausätzen findet sich auch ein Haus im Mini-Format - einschließlich Dachgarten und Photovoltaik. Eine hübsche Idee, die zudem ansprechend umgesetzt wurde. Diese Thematik wird mit Catan - Energien fortgesetzt. In dem neuen Ableger der erfolgreichen Serie geht es darum die Insel mit günstiger, umweltfreundlicher Energie zu versorgen. Das eigenständige Spiel nutzt dabei den bekannten Aufbau - bringt die Inselbewohner in die Gegenwart. Auch die Exit-Reihe kann sich über mangelnden Zuwachs nicht beschweren. Der Verlag macht die Escape-Room-Spiele nun auch für den Spieler-Nachwuchs zugänglich.


Aber es gibt auch einige Spiele zu sehen, die für sich alleine stehen können und kein Teil einer Serie sind. Die Weiße Burg zählt zu den "Kennerspielen" - richtet sich also an Zocker mit mehr Anspruch. Die Mischung aus Worker Placement und Ressourcen-Management vor dem Hintergrund des feudalen Japan sieht recht ansprechend aus. Ob die Spielmechanismen da mithalten können versuche ich bei Gelegenheit herauszufinden. Das Familienspiel Nunatak folgt einem vielversprechenden Ansatz. Die Spieler errichten gemeinsam einen Tempel bzw. eine Pyramide aus Eisblöcken, wetteifern dabei aber um Siegpunkte. Auch ein Zwei-Personen-Spiel darf bei den Neuheiten nicht fehlen. Beim Kartenspiel Heroes for Sale wetteifern zwei Konzerne um Geld, Einfluss und noch mehr Geld. Dazu werden Söldner angeheuert, gegnerische Anlagen sabotiert oder andere fiese Tricks genutzt. Nach einem letzten Blick auf die neuen Erweiterungen der Kugelbahn Gecko Run geht es für mich zu meinem nächsten Ziel.

Die Spielesparte von EMF ist zwar relativ überschaubar, aber ich habe eine Schwäche für Krimi-Spiele und -Dinner - und davon hat der Verlag einige im Sortiment. Ins Auge fällt mir dabei Erben oder sterben - laut Schachteltext basierend auf dem "Original Krimidinner", entsprechend der Aufmachung aber eher ein klassisches Rennspiel vor makaberem Hintergrund. Das Lupin: Escape Game nimmt dagegen die Streaming-Serie um den französischen Meisterdieb zum Vorbild.

Nach kurzen, leider wenig ergiebigen Abstechern zu einigen kleineren Verlagen, beispielsweise Kampfhummel oder Archon Games kehre ich der Halle 10 endgültig den Rücken.

SpieleCafé

Wie gewohnt haben Pegasus Spiele im SpieleCafé ihren Platz gefunden. Wie gewohnt hat der Friedberger Verlag eine ganze Reihe Neuheiten im Gepäck. Das opulente Brettspiel Black Rose Wars - Rebirth, inklusive fünf Erweiterungen, setzt die im letzten Jahr begonnene Serie fort. Mich schrecken, wie auch schon beim ersten Spiel, der Umfang, Komplexität, Spielmechanismen und Preis ein wenig ab. Dagegen spricht mich Thorgal deutlich mehr an. Basierend auf der Comic-Serie, die bereits seit den frühen 1980ern erscheint, ist es natürlich etwas für einen Nostalgiker wie mich. Zusammen mit drei weiteren Abenteurer erkundet der Spieler hier eine Welt die nordische Mythologie mit einem Hauch SciFi mischt. Das Spiel verfügt über sieben Szenarien, die separat spielbar sind. Inwieweit die den Wiederspielfaktor beeinflusst lässt sich nach einem ersten Blick noch nicht sagen. Eine weitere Materialschlacht legt der Verlag mit Die Chroniken von Drunagor vor. Der kooperative Dungeon-Crawler erscheint zeitgleich mit vier Erweiterung und sieht zumindest sehr, sehr gut aus. Die Versuchung ist zwar groß das Spiel meiner Sammlung einzuverleiben, aber zu Hause türmen sich die Schachteln mit ähnlicher Thematik - die leider zu selten auf den Tisch kommen. Was dagegen immer geht, sind Krimi-Spiele. Zum Glück hat der Verlag in dieser Hinsicht in den letzten Jahren ordentlich nachgelegt. Diesmal gibt es wieder einige Neuheiten des Genres zu entdecken, beispielsweise Deadly Dinner - Kaviar Kills, aber auch die Spiele der 50 Clues-Reihe haben hier eine neue Heimat gefunden.


Auch die Rollenspieler gehen in diesem Jahr glücklicherweise nicht leer aus. Neben frischem Stoff für Cthulhu und Shadowrun gibt es ein weiteres Spiel im Verlagsprogramm. Bei Avatar Legends können sich die Spieler im Universum des bekannten Manga/Anime tummeln. Neben einer Einsteigerbox gibt es mehrere Regel- und Hintergrundbände, so dass Interessierte voll einsteigen können. Kein Spiel für mich, aber sicher für eine jüngere Generation recht ansprechend.

Halle 12

Die letzte Station auf meiner To-Do-Liste liegt etwas abseits in Halle 12. In diesem Jahr gibt es bei Ravensburger nicht so schrecklich viel Neues für mich zu entdecken. Das Trading-Card-Spiel Disney Lorcana sorgt immer noch für Aufsehen und auch die Villainous-Reihe bekommt weiteren Zuwachs. Bisher hatte ich noch nie von der Serie gehört, doch anscheinend ist Horrified: Greek Monsters bereits auf dem US-amerikanischen Markt etabliert. Nun kommt die Serie der kooperativen Abenteuerspiele auf zu uns. Der erste Teil befasst sich mit der griechischen Mythologie; Filmmonster und das nordische Pantheon werden folgen.


Sehr gut hat mir die kurze Demo-Runde Oh my Pidgeons! gefallen. Ein lockeres, schnelles Kartenspiel, bei dem es darum geht, möglichst viele Tauben auf der eigenen Parkbank zu versammeln. Der erste Eindruck verspricht einen guten Absacker oder wahlweise ein entspanntes Familienspiel. Zuguterletzt werfe ich noch einen Blick auf das Kartenspiel Skull King. Hier müssen die Spieler vor einem Piratenhintergrund die Anzahl der Stiche einer Runde ansagen - während jede Runde eine weitere Handkarte hinzu kommt. Das Grundprinzip kommt mir doch relativ bekannt vor. Aber die Umsetzung ist zumindest stimmig. Natürlich kann ich dem Stand nicht den Rücken kehren, ohne ein Auge auf die Neuheiten zum Kugelbahnsystem GraviTrax zu werfen. Neben einigen neuen Teilen für die Bahn gibt es eine Variante für jüngere Spieler, bei der die Strecke mit allerlei niedlichem Getier garniert werden kann. Ob es ein Star Wars-Themenset unbedingt gebraucht hätte weiß ich nicht, aber toll ausschauen tut es schon. Farben, Bauteile und Dekoelemente orientieren sich an Episode IV und dürften für Fans ein Pflichtkauf sein.

Red Night

Mittlerweile ist es schon spät, die Termine auf meiner Liste sind alle abgearbeitet und langsam stellt sich eine gewisse Müdigkeit ein. Zeit für mich, zum Pressezentrum zurückzukehren und mich ein wenig für den Endspurt des zu erholen. Auf dem Weg dorthin schaue ich noch an dem einen oder anderen Stand vorbei, beispielsweise Revell, NSV oder Hans im Glück. Aber zum einen bin ich nicht mehr wirklich aufnahmefähig, zum anderen ist das Angebot an Neuheiten doch relativ überschaubar. Obwohl es noch eine gute halbe Stunde bis zum Ende der Messe ist, haben sich die Hallen schon spürbar geleert und ich komme schnell voran. Ich nutze die verbliebene Zeit um noch einmal durchzuschnaufen, meine "Beute" zusammenzusuchen und mich auf den Endspurt vorzubereiten.


Wie schon im letzten Jahr wird das abendliche Presse-Meeting durch die Red Night ersetzt. Bei dieser Veranstaltung organisieren die Verlage selbst ihre After-Show-Partys und wer grade in der Gegend ist, kann sich anschließen. Auf meinem Weg gibt es Stände mit Live-Music oder DJs. Wein, Bier und Cocktails fließen reichlich und allerlei Leckerlis werden gereicht. Bevor ich mich auf den Heimweg mache, habe ich noch zwei Verabredungen. Bei meinem ersten inoffiziellen Termin gibt es eine reichhaltige und sehr leckere Auswahl von Fingerfood - und ständig kommt jemand vorbei um nachzulegen. Nachdem der erste Hunger gestillt ist, verabschiede ich mich und ziehe weiter. Der zweite Stand, an dem ich Halt mache, wird anscheinend vom gleichen Caterer beliefert - so habe ich Gelegenheit mich noch an ein oder zwei Leckerlis gütlich zu tun. Die Atmosphäre ist entspannt, die Gespräche lebhaft und natürlich sorgen auch das Essen und die Getränke für eine ausgelassene Stimmung. Nachdem sich bei mir eine gewisse Müdigkeit breit macht, muss ich mich beinahe losreißen, damit ich meinen Zug noch erreiche. Die Heimfahrt verläuft schließlich (fast) ereignislos und kurz nach Mitternacht erreiche ich Wiesbaden - wo mein Auto für die letzte Etappe der Heimfahrt auf mich wartet.

Fazit

Wie jedes Jahr benötigte ich nach der Messe wieder einige Zeit, um mich von den Strapazen zu erholen. Ich habe zwar alles gesehen, was ich wollte, aber nur ein Tag ist eigentlich für die Spielwarenmesse zu wenig. Wie schon im vorangegangenen Jahr hatte ich den Eindruck, dass es weniger Aussteller, weniger Besucher und kleinere Stände gab - zumindest, was den Brettspiel-Bereich anging. Natürlich kann es sein, dass mich mein persönlicher Eindruck dabei täuscht oder es an dem Donnerstag eher verhalten war. Laut den offiziellen Zahlen des Veranstalters war die Anzahl der Aussteller und Besucher insgesamt um gut 10% höher als im Vorjahr: 2.354 Aussteller aus 68 Ländern und ca. 57.000 Besucher.
Die Organisation war, wie gewohnt, vorbildlich. Ich bedauere zwar noch immer die Einstellung des Messe-Katalogs, doch die App macht es dem Besucher wirklich leicht, Termine zu verwalten und sich in den Hallen zu orientieren. Generell war der Umweltschutz ein weit verbreitetes Thema - nicht nur bei den Veranstaltern sondern auch bei den Verlagen. Zum einen drehten sich viele Spiele um das Thema Ökologie - aber auch bei der Produktion selbst scheint langsam ein Umdenken stattzufinden. Natürlich gibt es immer noch viele Spiele, die mit schier unglaublichen Mengen von Material, gerne Kunststofffiguren, aufwarten können. Aber der Trend scheint tatsächlich in eine andere Richtung zu gehen. Mittlerweile wird die Produktion aus Fernost abgezogen und wieder an heimische Firmen vergeben, das Spielmaterial wird nachhaltiger und sogar bei den allgegenwärtigen Plastikverpackungen finden sich langsam Alternativen. Damit einher geht ebenfalls, dass es vieles Promomaterial nur noch in abgespeckter Form oder eben digital bekommt. Flyer sind zwar noch allgegenwärtig, aber hübsch aufgemachte Kataloge sind leider Mangelware. Letzten Endes ist dies aber Jammern auf hohem Niveau - wenn ich Informationen über ein Spiel oder ein anderes Produkt haben will, gibt es immer irgendwo einen QR-Code zu scannen.
Es war am Ende auch in diesem Jahr ein schöner, spannender, interessanter, aber auch anstrengender Messebesuch!

Und wer noch ein paar mehr Impressionen der Nürnberger Spielwarenmesse sehen möchte, wird HIER fündig!

Sonntag, 12. November 2023

SPIEL '23


[Messe] SPIEL '23

05. bis 08. Oktober 2023
Grugahallen, Essen

Es hat dann doch viiiel länger gedauert, aber letztendlich hab ich es dann doch noch geschafft, nach Jahren der (erzwungenen) Abstinenz meine Eindrücke zur weltweit größten Spielemesse endlich aufs Papier bzw. auf den Bildschirm zu bringen.

Die Vorbereitungen

Die letzten beiden Jahre musste ich bei der SPIEL krankheitsbedingt aussetzen. Und im Jahr davor wurde die Messe auf Grund der Corona-Situation abgesagt. Eigentlich hatte ich mich auch 2023 bereits von dem Gedanken verabschiedet, einen Abstecher nach Essen zu machen. Ein neuer, recht fordernder, Job, anhaltende gesundheitliche Probleme und nicht zuletzt ein arg strapaziertes Budget sprachen eindeutig dagegen.

 

Die Horden fallen ein!
Anfang September, bei meiner regelmäßigen Rollenspielrunde, kam dann die Überlegung auf, dass man eigentlich doch mal wieder auf die SPIEL fahren könnte - so wie wir das seinerzeit in den 1990er Jahren gemacht haben. Nach einigen Diskussionen einigten wir uns schließlich darauf, Sonntag morgens gegen 6 Uhr aufzubrechen und am Nachmittag wieder den Heimweg anzutreten. So viel zu meinen guten Vorsätzen...

Die logistischen Vorbereitungen waren wie gewohnt schnell und unproblematisch erledigt - an dieser Stelle vielen Dank an den Friedhelm Merz Verlag für die Akkreditierung. Auf meine sonst üblichen Termine und Gespräche musste ich in diesmal allerdings verzichten. Mit nur einem Tag ist die Zeit dafür viel zu knapp - schließlich möchte ich ja auch etwas von der Messe selbst sehen. Immerhin konnte ich im Vorfeld einige Treffen mit Freunden und Bekannten organisieren. Nach so einer langen Auszeit gibt es natürlich viel Nachholbedarf.

Die Messe

Spieltische so weit das Auge reicht
Die Anreise nach Essen gestaltet sich überraschend problemlos. Weder auf der Fahrt noch bei der Parkplatzsuche kommt es zu großartigen Verzögerungen und so stehe ich bereits um 9 Uhr in der Halle. Der Besucherandrang hält sich ebenfalls in einem überschaubaren Rahmen. An den vorangegangenen Tagen war es wohl teils deutlich voller. Das Sicherheitspersonal an den Toren und den Eingängen verrichtet seinen Job sehr ordentlich, höflich und durchweg kompetent. Eine deutliche Steigerung zu einigen Jahren zuvor. Natürlich gibt es wieder Besucher, die glauben wichtiger zu sein als andere, und mit der Security diskutieren. Doch werden diese höflich aber bestimmt in ihre Schranken verwiesen.

Dank meiner Akkreditierung kann ich die Hallen schon eine gute halbe Stunde früher betreten. So nutze ich die Zeit ohne großartigen Publikumsverkehr dazu, mich zu orientieren. Beim letzten Besuch in den Grugahallen waren die Umbauarbeiten noch in vollem Gange gewesen. An der eigentlichen Hallenstruktur hat sich nur wenig geändert, aber die Anordnung und der Aufbau der Stände sind für mich komplett ungewohnt. Glücklicherweise hat der Verlag, ähnlich wie bei der Nürnberger Spielwarenmesse eine recht ordentliche App veröffentlicht. Dies erleichtert es mir erheblich, den Überblick zu behalten und meinen Weg zu finden. Ein großes Lob dafür!

Den gesamten Vormittag verbringe ich damit, mehr oder minder planlos über die Messe zu schlendern, mir die eine oder andere interessante Neuheit anzuschauen und die Eindrücke in mich aufzunehmen. Meine letzte (Indoor-)Veranstaltung dieser Größenordnung war die SPIEL 2019 und ich bin - schlicht gesagt - überwältigt. Dabei ist der Besucherandrang recht überschaubar. Die deutlich offenere Hallenstruktur, großzügig angelegte Gänge und die Freiflächen zwischen den Gebäuden sorgen dafür, dass sich die Menschenmenge gut verteilt!

Möge die Macht mit Dir sein!
Auf meinem Weg treffe ich häufig bekannte Gesichter oder schaue bei Verlagen vorbei, um nach langer Zeit mal wieder "Hallo!" zu sagen. Natürlich fallen einige Spiele sofort ins Auge, beispielsweise das neue Trading-Card Spiel Disney Lorcana von Ravensburger oder das Deckbuilding-Kartenspiel zu Star Wars, das Fantasy Flight Games veröffentlichen. Bei vielen Ständen sind es die großen, geräumigen Spielflächen, die ins Auge fallen. Die Tische sind rundweg gut besetzt und es wird überall fleißig gespielt, ausprobiert und gefachsimpelt.

Bei Pegasus Spiel hat man neben dem Brettspielbereich auch eine Reihe kleiner Séparées eingerichtet, so dass Rollenspiel-Runden ohne übermäßige Störung von außen möglich sind. Relativ versteckt in einer Hallenecke stolpere ich eher zufällig über den Stand von Grimspire. Der Verlag hat unter anderem die deutsche Version des großartigen Vagrantsong im Gepäck. Hätte ich vorher gewusst, dass es das kooperative Horror-Spiel auf dem heimischen Markt gibt, so hätte ich mir die englische Crowdfunding-Kampagne sparen können. Immerhin kann ich hier das Spiel kurz antesten und bereue nicht, einen kleineren dreistelligen Betrag investiert zu haben.

Als wir uns zum gemeinsamen Mittagessen in der Galerie bzw. dem daneben liegenden Freigelände treffen, ist es bereits 13 Uhr - und ich habe (gefühlt) noch kein einziges Spiel richtig angeschaut. Neben dem Essen werden auch Einkaufstipps geteilt. Unter anderem hat das Wikinger-Dart Eindruck hinterlassen, dass es in der Galerie zu sehen gibt - und das mittlerweile bei einem Freund im Garten hängt. Auch die wieder zahlreich vertretenen Hersteller von Spieltischen haben es uns angetan. So sehr, dass einer meiner Begleiter noch am gleichen Abend einen Tisch für das heimische Wohnzimmer ordert.

Das etwas andere Dart
Aber auch die erstaunlich große Anzahl an Foodtrucks sorgt bei mir für etwas Verwunderung. Hier haben die Messebetreiber nochmal ordentlich nachgelegt. Natürlich handelt es sich bei den meisten der angebotenen Speisen immer noch um Junk Food, aber die Auswahl ist viel größer und es gibt sogar nahrhaftere Alternativen.

Für die zweite Messe-Runde konzentriere ich mich in erster Linie auf die Miniaturen- und Tabletop-Hersteller, die zahlreich vor Ort sind. Diese sind fast vollständig in einer Halle untergebracht, so dass ich alle Punkte auf meiner Liste in einem Rutsch abarbeiten kann. Games Workhop präsentieren zwar einige schicke Modelle, aber der Fokus an dem großen Stand liegt eindeutig auf Demospielen und der Figurenbemalung. Auch sonst gibt es einige Gelegenheiten den Pinsel zu schwingen - so beispielsweise auch beim spanischen Farbenhersteller Vallejo. Ich klappere weitere Stände ab und schaue mir deren Neuheiten an. Titan Forge haben eine ganze Reihe neuer Modelle dabei, ebenso wie einige Brettspiele. Unter anderem gibt es die Möglichkeit, den wirklich schrägen Dungeon-Crawler Lobotomy II anzutesten.

 

Für die Nostalgiker
Archon Studio, die ihren Stand gegenüber haben, konzentrieren sich auf die Herstellung von bezahlbarem, sehr schickem Gelände und ebensolchen Figuren für Tabletop-Spieler. Daneben scheint sich der polnische Verlag auf die Umsetzung von verschiedenen Lizenzprodukten aus dem Computerspiele- oder Comic-Bereich zu spezialisieren. So gibt es hier Brettspiele und Tabletops zu Masters of the Universe oder Heroes of Might and Magic. Auch einige Rollenspiel-Verlage tummeln sich hier. Und so mache ich Abstecher zu Ulisses Spiele die sich in erster Linie auf ihren Klassiker Das Schwarze Auge konzentrieren, aber mit HeXXen 1733 auch die zweite Edition ihres recht finsteren, pseudo-historischen Systems vorlegen. Die langersehnte deutsche Ausgabe von Wolsung gibt es zwar bei der Redaktion Phantastik immer noch nicht käuflich zu erwerben - dafür ist die Produktion aber schon sehr weit fortgeschritten und der voluminöse Band kann vorbestellt werden. Daneben hat der Verlag natürlich auch die obligatorischen Neuheiten für ihr Detektiv-Rollenspiel Private Eye im Gepäck.

Einfach nicht totzukriegen
Mittlerweile ist der Nachmittag schon weit fortgeschritten und die Hallen haben sich merklich geleert. Meine Begleiter, wie auch ich selbst, zeigen bereits massive Ermüdungserscheinungen. So einigen wir uns schließlich darauf, der Messe nach einer letzten Runde den Rücken zu kehren. Während meiner vorangegangenen Streifzüge durch die Messehallen hatte ich mir immer wieder Notizen gemacht. Nun klappere ich eben diese Stände in Rekordzeit ab und schieße tatsächlich noch einige großartige Schnäppchen. Die Anreise am Sonntag bringt allerdings mit sich, dass bereits viele Dinge ausverkauft sind. Glücklicherweise gibt es immer noch mehr als genug Gelegenheiten Geld auszugeben. Nach einer letzten Abschiedsrunde machen wir uns langsam auf den Weg Richtung Parkplatz - glücklicherweise direkt vor der Halle.

Auch die Heimfahrt verläuft erstaunlicherweise ohne besondere Vorkommnisse. Noch nicht einmal der obligatorischen Stau um Köln herum hält uns auf. Und so erreichen wir relativ früh den Autobahnrastplatz mit dem Fast-Food-Restaurant, dass bereits in den 1990ern den Messeabschluss und die letzte Etappe der Heimreise signalisiert hat.

Das Fazit

Um ehrlich zu sein, war ich diesmal schlicht mit der Messe überfordert. In diesem Jahr stand für mich eindeutig der soziale Aspekt im Vordergrund - und nicht die Spiele. Einen Großteil meiner Zeit in den Hallen habe ich damit verbracht, Kontakte in die Verlagswelt aufzufrischen, die seit einiger Zeit brach lagen. Dazu kamen zahlreiche Treffen mit Bekannten und Freunden, so dass ich nicht annähernd so viel gesehen habe, wie ich wollte. Zudem ist das Angebot an Neuheiten viel zu groß, um alles an einem Tag aufzunehmen. Immerhin konnte ich einige Spiele von meiner Wunschliste ergattern und Lücken in diversen Sammlungen schließen.

Die Ausbeute
Das neue Konzept der Veranstalter gefällt mir sehr gut. Die Messe wirkt viel offener und übersichtlicher. Auch die Gruppierung der Stände innerhalb der Hallen ist strukturierter und folgt einer erkennbaren Logik. Ich vermisse den Messekatalog zwar bitterlich, aber der Verlag hat mit der App ein sehr probates Hilfsmittel geschaffen. So lässt es sich damit relativ einfach von Stand zu Stand navigieren - außerdem gibt es noch einiges an Zusatzinformationen. Ich kann nicht beurteilen, wie die Organisation an den vorangegangenen Messetagen war - zumindest am Sonntag gab es nichts auszusetzen.

Und schließlich noch die offiziellen Zahlen des Veranstalters, damit sich der Leser ein Bild von den Dimensionen der Messe machen kann: 193.000 Besucher, 935 Aussteller, 1.750 Neuheiten und 6 Hallen mit insgesamt 62.500qm.

 

Montag, 13. März 2023

The Damned; Gruenspan; Hamburg


[Konzert] The Damned

Support: The Jaded
Dienstag, 7. März 2022
Gruenspan, Hamburg

 

Ich höre The Damned, seit ich im zarten Alter von 15 Jahren musikalisch die „Dunkle Seite“ für mich entdeckt habe. Zu dieser Zeit hatte sich die Band etwas von ihren Punk-Ursprüngen entfernt und war ein Stück weit ins Gothic-Genre gewechselt. In den 1990er Jahren wurden Veröffentlichungen und Touren seltener, das Personalkarussell drehte sich und die Musiker verschwanden fast völlig von meinem Radar.
Dies änderte sich erst wieder mit dem 40jährigen Band-Jubiläum und der Veröffentlichung von Evil Spirits im Jahr 2018. Das Album war überraschend erfolgreich, klang erstaunlich frisch und wurde von einer Tour begleitet. Auf eben jener Tour machten The Damned in der Frankfurter Batschkapp Station – für mich DIE Gelegenheit, die Band live zu sehen. Leider machte mir mein angeschlagener Gesundheitszustand einen Strich durch die Rechnung und statt zu feiern, lag ich zu dem Zeitpunkt wieder einmal im Krankenhaus.
Es sollte bis 2022 dauern, bis die Band erneut Deutschland besuchte. Im Rahmen des New Waves Day in Oberhausen war ein Auftritt geplant. Diesmal war ich vor Ort – leider befanden sich die Musiker in einem nahegelegenen Hotel in Quarantäne. Sehr ärgerlich, da ich (fast) nur dafür vor Ort war.

Das für Ende April angekündigte Album nehmen die Musiker nun als Anlass, wieder einige Konzerte zu spielen – vier davon auch in Deutschland. Da ich schon seit geraumer Zeit eine Reise nach Hamburg plane, kommt mir der Tourplan sehr entgegen. So kann ich noch ein wenig Kunst und Kultur mit einfließen lassen. Der Planungsaufwand ist zwar etwas höher, aber Bahnfahrt, Unterkunft und Rahmenprogramm sind dennoch schnell organisiert.

Das Konzert

Gruenspan

Es ist ein kalter, windiger, verschneiter Dienstag Abend als ich die S-Bahn-Station Reeperbahn verlasse. Trotz der widrigen Umstände herrscht auf der Großen Freiheit reger Betrieb. Vor den Amüsierbetrieben stehen neugierige Touristen, während sich vor der Großen Freiheit 36 eine gewaltige Schlange gebildet hat. Ich habe Mühe, mich durch die Menschenmenge zu drücken, und bin froh, als ich den ruhigeren Teil der Straße erreiche. Eine Handvoll Besucher hat sich bereits vor dem Eingang zum Gruenspan eingefunden. Die Stimmung ist locker und schnell kommt man ins Gespräch. Bei den meisten handelt es sich um Einheimische, einige haben jedoch lange Reisen auf sich genommen. Was auffällt, ist allerdings das reife Alter – ich zähle an diesem Abend eindeutig zu den jüngeren Gästen.

Pünktlich um 19 Uhr öffnen sich die Türen und es geht in den hohen Saal. Bevor ich einen Platz an der Bühne ergattere, statte ich dem Merch-Stand einen Besuch ab und versorge mich mit Getränken. Langsam füllt sich der Innenraum und ich beeile mich, meinen Platz am rechten Bühnenrand einzunehmen. Nach gut einer halben Stunde herrscht dichtes Gedränge und ich bin froh, ein relativ gemütliches Eckchen gefunden zu haben.

The Jaded heizen ein

Pünktlich um 20 Uhr kommen, die mir völlig unbekannten, The Jaded aus Hamburg auf die Bühne. Laut Ansage des Gitarristen spielt die Band „irgend so’n Jazz-Zeuch“. Doch schon beim Opener „Nothing Changes“ wird klar, dass es sich doch eher um soliden, schnörkellosen Punk-Rock handelt. Die Musik geht direkt nach vorne und wird vom Publikum gut angenommen. Praktisch vom ersten Stück an wird im Saal mitgewippt. Zwischen den Stücken gibt es immer wieder kleine Anekdoten zum lokalen Bezug der Band, zur Musik und zum fortgeschrittenen Alter der Konzertbesucher (und Musiker). Jedes Stück wird ausgiebig gefeiert und mitgesungen. Das Set besteht zumeist aus eigenen Liedern, aber auch Cover-Versionen haben ihren Platz gefunden. Treibendes Schlagzeug, teils mehrstimmiger Gesang, eingängige Melodien, ironische Texte und die Interaktion mit dem Publikum sorgen für wirklich gute Stimmung. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Band nach dem Ende ihres halbstündigen Sets noch für eine Zugabe auf die Bühne kommt. Nach einer kurzen, dreckigen Version von „Commando“ – im Original von den Ramones ist dann aber auch Schluss und The Jaded haben Feierabend.

Tadellos gekleidet

Nach ziemlich genau einer halben Stunde Umbaupause verlöschen die Lichter im Saal und vom Band kommt Musik, die durchaus aus einem 1960er Jahre Horrorfilm stammen könnte. Thematisch passt dies natürlich zum, im nächsten Monat erscheinenden, Album Darkedelic. Nachdem die letzten Töne verklingen, betreten endlich The Damned die Bühne. Nach Bassist Paul Gray oder dem neuen Schlagzeuger Bill Taylor würde man sich auf der Straße wahrscheinlich nicht umschauen. Dagegen ist das Auftreten von Keyboarder Monty Oxymoron und Gitarrist Captain Sensible recht markant. Optisch (und musikalisch) steht jedoch Dave Vanian im Mittelpunkt. Als der Sänger ans Mikrofon tritt, muss ich unweigerlich an Arnold Ernst Toth (aus dem ersten Indiana Jones-Film) denken.

Es wird gerockt

Entgegen meinen Erwartungen stammt der Opener „Street of Dreams“ nicht aus den neuen Veröffentlichungen, sondern aus dem Jahr 1985 – einer Phase in der die Band eher dem Gothic-Genre zuzuordnen war. Die Nummer ist rockiger als auf dem Album und überzeugt eigentlich ab dem ersten Ton. Danach folgt die Single-Auskopplung aus dem kommenden Album – „The Invisible Man“. Das Publikum ist verständlicherweise noch nicht ganz textsicher, feiert aber trotzdem mit. Grade das manische Gelächter im Mittelteil bleibt hier im Gedächtnis haften. Danach folgt ein wilder Ritt kreuz und quer durch die Bandgeschichte mit Stücken aus jedem der zwölf Alben. Dabei folgen ruhige Passagen, beispielsweise „Blackout“ auf kurze, krachige Nummern wie „Lively Arts“. Zwischendurch werde ich (relativ rüde) daran erinnert, dass hier immer noch eine Punk-Band auf der Bühne steht. In der Mitte des Saales hat sich eine recht große Pogo-Runde gebildet, deren Ausläufer mich unsanft an das Gatter drücken. Obwohl sich einige Gäste vom Boden aufrappeln müssen, tut dies der guten Stimmung keinen Abbruch.
Der erste Teil des Konzerts endet nach gut 70 Minuten mit einer sehr extensiven Version von „Neat Neat Neat“. Dabei könnte Dave Vanian durchaus als Inkarnation von Elvis Presley durchgehen – einschließlich dem eleganten Hüftschwung.

Der Captain in seinem Element

The Damned kommen schon nach wenigen Minuten wieder zurück auf die Bühne. Allerdings gibt es wohl ein technisches Problem mit Bass und Gitarre, dass die Crew nicht lösen kann. Captain Sensible macht das beste aus der Situation und improvisiert zusammen mit dem Keyboarder und Schlagzeuger das grandiose „Wot“. Das Publikum ist, wenig überraschend, textsicher und geht mit vollem Einsatz mit. Schließlich ist die Panne behoben und der zweite Teil des Sets kann mit „Eloise“ richtig beginnen.
Wieder gibt es technische Schwierigkeiten – diesmal ist es der Bass von Paul Gray, der nicht macht, was er soll. Der Bassist ist sichtlich genervt und die Crew schraubt mit wachsender Panik an dem Instrument herum. Nun liegt es an Monty Oxymoron dem Keyboarder, die Zwangspause mit einer Improvisation zu überbrücken. Ein sphärischer Klangteppich, dezent von Gitarre und Schlagzeug unterstützt, überbrückt die Wartezeit. Nach diesem kurzen, ausgesprochen ruhigen Zwischenspiel, nimmt das Konzert mit „Smash It Up“ noch einmal an Tempo zu. Es wird wieder wild getanzt – aber auch außerhalb der pogenden Menge in der Mitte steht im Saal niemand mehr still.

Nach etwas mehr als 90 Minuten endet der Auftritt – natürlich mit dem Stück, mit dem die Bandgeschichte 1977 begann. Anstatt das Konzert ruhig ausklingen zu lassen, drückt „New Rose“ ordentlich aufs Tempo. Optisch wird das Ganze durch eine kleine Tanzeinlage des Keyboarders aufgewertet, der wild über die Bühne fegt.

Wie war’s?

Lange hat es gedauert, bis ich The Damned endlich live sehen konnte. Aber sowohl die Warterei als auch der Aufwand haben sich für mich gelohnt. Der dazugehörige kurze Kurzurlaub in Hamburg war dabei noch ein zusätzlicher Bonus. So hatte ich endlich einmal die Gelegenheit mich mit Freunden zu treffen, mir das Miniatur Wunderland anzusehen und durch die Hansestadt zu bummeln.

Gute Nacht!


Die Atmosphäre im Gruenspan war sehr familiär und entspannt, so dass ich mich direkt wohl gefühlt habe. Der Sound war, zumindest an meinem Standort, recht gut – nur gelegentlich gab es ein leichtes Übergewicht bei der Gitarre. Die technischen Schwierigkeiten gegen Ende des Auftritts konnte die Band locker, und ausgesprochen charmant, überspielen. Die Kommunikation mit dem Publikum wurde hauptsächlich von Captain Sensible und Dave Vanian bestritten. Die anderen drei Musiker traten nur selten in den Vordergrund – wenn auch Paul Gray ein Freund großer Posen ist. Ich hatte den Eindruck, dass auch die Band Spaß am Auftritt hat. Kleine Wortgeplänkel und Tanzeinlagen lockerten das Konzert zusätzlich auf. Die Stücke, obwohl über einen Zeitraum von über 40 Jahren entstanden, wirken aus einem Guss. Dabei funktioniert die Mischung aus Rock und Punk hervorragend. Hinzu kommen psychedelische Keyboards, ruhige Passagen und gelegentliche Reminiszenzen an Elvis, die der Band einen ausgesprochen charakteristischen Sound verleihen.
Insgesamt ein großartiges Konzert, bei dem alles gepasst hat – einschließlich der wirklich guten Vorband!

Wer noch ein paar mehr Bilder sehen möchte, wird HIER fündig!

 

Sonntag, 12. Februar 2023

Spielwarenmesse Nürnberg 2023


[Messe] Spielwarenmesse 2023

Donnerstag, 2. Februar 2023
Nürnberg

Nachdem 2021 und 2022 die Messe ausfiel, freue ich mich, endlich wieder nach Nürnberg zu fahren. Die Spielwarenmesse im Januar 2020 war die letzte Großveranstaltung, die ich besucht habe, bevor die Seuche zugeschlagen hat. Daher mischt sich in die Vorfreude auch ein klitzekleines bisschen Unsicherheit. Zum einen erwartet mich eine längere Zugreise – was derzeit schon abenteuerlich genug ist. Zum anderen meide ich nach Möglichkeit größere Menschenansammlung. Hinzu kommt, dass mein Gesundheitszustand sich in den letzten Jahren kontinuierlich verschlechtert hat. Dennoch werfe ich die Bedenken über Bord, leiere meiner Chefin zwei freie Tage aus den Rippen und kümmere mich um Buchung und Akkreditierung.

Die Fahrt von Mainz nach Frankfurt im Regionalexpress verläuft ausnahmsweise unkompliziert und der Zug kommt sogar fast pünktlich im Hauptbahnhof von Mainhattan an. Da die Strecke derzeit aus verschiedensten Gründen sehr problematisch ist, habe ich einen großzügigen Zeitpuffer einkalkuliert. Womit ich allerdings nicht gerechnet habe, ist die Verspätung des ICE nach Nürnberg. Es gibt Probleme mit der "Bereitstellung der Wagons" - was auch immer dies jetzt konkret heißen mag. Also drücke ich mich eine zusätzlich halbe Stunde auf dem zugigen Bahnsteig herum, bis der Zug schließlich einfährt. Das Abteil ist nur halb voll, so dass ich auch ohne Sitzplatzreservierung ein gemütliches Plätzchen finde. Kurz darauf lassen sich einige Sitze hinter mir zwei Fußballfans nieder, die den Sieg ihrer Mannschaft am Vorabend in Mainz immer noch ausgiebig feiern. In der Sitzgruppe vor mir haben dagegen vier japanische Touristen ihren Platz gefunden, die fleißig eine Runde Dosenbier nach der nächsten durchziehen - und das um 7 Uhr morgens.
Entsprechend laut ist die Geräuschkulisse und an Schlaf nicht zu denken. Also döse ich ein wenig vor mich hin und gehe in Gedanken den Ablauf des Tages durch. Da ich immer noch bzw. schon wieder gesundheitlich angeschlagen bin, habe ich mir ein eher lockeres Programm für den Tag verordnet.


Als ich den Nürnberger Hauptbahnhof erreiche herrscht dort dichtes Gedränge und ich behalte meine Maske lieber an. Die ersten beiden S-Bahnen Richtung Messe sind so voll, dass ich sie ziehen lasse, als mich noch hinein zu quetschen. Glücklicherweise gibt es einen angepassten Fahrplan und es liegen nur wenige Minuten zwischen den einzelnen Bahnen. An solch einer Regelung könnten sich andere Messe-Städte durchaus ein Beispiel nehmen...

Direkt beim Betreten der Messehallen fallen mir einige Änderungen auf. So gibt es beispielsweise keine Kunststoffhüllen mehr für die Eintrittskarten und das Ausstellerverzeichnis ist nur noch in digitaler Form verfügbar. Auch sind die ausgelegten Kataloge im Pressezentrum lange nicht mehr so üppig wie in den Vorjahren. Viele Hersteller verzichten sogar ganz auf die Neuheitenpräsentation in Papierform, andere beschränken sich dagegen auf ein einzelnes Blatt mit einem QR-Code, der zur entsprechenden Internet-Präsenz führt. Schaut man sich die Entwicklung der Papierkosten an, handelt es sich hier um eine naheliegende Maßnahme - allerdings tut es mir doch sehr um die Druck-Branche leid, die mir immer noch am Herzen liegt. Das sind wieder Aufträge, die irgendwo fehlen.

Halle 7A

Mein erster Gang führt mich in die Halle 7A. Mittlerweile sind hier der Fahrzeugmodellbau und Modelleisenbahnen nebst Zubehör zusammen untergebracht. Die Anzahl der Aussteller in diesen Bereichen ist merklich zurückgegangen, so dass sie alle in einer Halle Platz finden. Auch sind viele der Stände kleiner und bescheidener als noch vor drei oder vier Jahren.

Meine erste Anlaufstelle ist NOCH, die mit ihrem riesigen Angebot für Dioramen- und Modelleisenbahnbau vor Ort sind. Vor allem deren Messeneuheit hat es mir angetan: Fertig bemalte Figuren für die Spuren N und Z - direkt aus dem 3D-Drucker. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie diese Technik funktioniert, aber das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Es wird zwar noch bis zum Sommer dauern, bis die Figuren im Handel erhältlich sind, aber der erste Eindruck war schon sehr, sehr gut.

Erst nach einiger Suche finde ich den Farbenhersteller Ammo. Der Stand ist komplett in weiß gehalten und bis auf zwei Displays mit Prospekten deutet nichts darauf hin, was hier vorgestellt wird. Keine Miniaturen oder Modellbausätze, keine Farben oder die anderen Hilfsmittel aus der Produktpalette - einfach gar nichts. Die Dame hinter dem Stand kann mir dann auch leider nichts zu den Neuheiten sagen, sondern eher etwas zu Verkaufszahlen und Marktsegmenten. So ziehe ich schnell und ernüchtert von dannen.

Glücklicherweise ist man bei Vallejo etwas anders aufgestellt. Der freundliche Herr mit der Airbrush-Pistole beantwortet ausführlich alle Fragen, während er Modelle besprüht. Ein besonderes Augenmerk liegt natürlich auf den zwei neuen Produktlinien. Bei den Colorshift Sets handelt es sich um je acht irisierende Farben. Je nach Lichteinfall ändern sich dabei Farbton und -wirkung. Die zweite Neuerung sind die XPress Colors. Mit dieser Serie ist es möglich Schatten, Mitteltöne und Lichter in einem Durchgang zu malen. Damit schließt der spanische Hersteller die Lücke zu anderen Farbmischern, die bereits seit einiger Zeit solche Farben im Programm haben. Der erste Eindruck hat mich zumindest soweit überzeugt, dass ich beim Dealer meines Vertrauens, dem Mainzer Orcish Outpost, das Grundset geordert habe.


Der letzte Punkt auf meiner To-Do-Liste, zumindest in dieser Halle, sind Scale 75. Auch hier stehen wieder die Farben im Vordergrund - in erster Linie die unterschiedlichen Themensets. Die Pigmente aus der Tube und die Ölfarben richten sich eher an den professionellen Miniaturenbemaler. Mein eigentliches Highlight sind jedoch die Resin-Figuren, die durch verschiedene Crowdfunding-Aktionen realisiert wurden - besonders die Zodiac Mystic Signs. Eine spannende Neuheit gibt es außerdem vorab zu sehen: Drop and Paint - gebrauchsfertige Airbrush-Farben, die sich grade in der Entwicklungsphase befinden.

Damit wäre mein Programm hier erledigt und ich mache mich auf den Weg zu meinen nächsten Zielen. Während ich die Halle 7 durchquere, fallen mir die große Anzahl an Dienstleistern auf. Beispielsweise sind sowohl TÜV Süd als auch TÜV Rheinland mit Ständen vertreten. Prüfungen, Zertifizierungen, logistische Abwicklung, aber auch die komplette Produktion von Spielen und Drucksachen: Für jedes einzelne Gebiet sind gleich mehrere Anbieter vor Ort.
Mein weiterer Weg führt mich durch die Halle 9, die auch in diesem Jahr ein Tummelplatz für die Feierwütigen ist. Zahlreiche Anbieter stellen ihre Feuerwerksartikel vor, Masken und Kostüme sind ebenfalls vorhanden. Dazu kommt alles, was für eine gelungene Party notwendig ist: von Luftballons über Konfetti bis hinzu den unterschiedlichsten Deko-Artikeln. Auch hier habe ich den Eindruck, dass es generell kleinere Stände sind, die sich präsentieren.

Halle 10


Schließlich erreiche ich die Halle 10 - und damit den Schwerpunkt meines Messebesuches. Kosmos haben wieder ihren gewohnten Standort am Halleneingang und so stürze ich mich gleich auf die Neuheiten. Das erste, was mir ins Auge fällt, ist Gecko Run, eine Kugelbahn, die an einer senkrechten Fläche gebaut wird. Das System ist modular und lässt sich mit Loopings, Hüpfbändern oder flexiblen Strecken beliebig erweitern. Beim Betrachten muss man jedoch aufpassen, dass man nicht über Messebesucher stolpert, die die Kugeln auf dem Boden suchen. Ich bin, zugegebenermaßen, ein Fan von solchen Bahnen, daher werde ich es wohl verstärkt im Auge behalten. Die Mischung aus Experimentierkästen, Kreativ-Sets und Astronomie-Zubehör finde ich dagegen weniger spannend. Eher interessiert mich die Exit-Reihe. Diese Escape-Room-Spiele erhalten auch in diesmal wieder massiven Zuwachs. Neben der "klassischen" Variante gibt es auch neue Puzzle und Comics. Dazu kommen mehr Krimi-Spiele, hier fällt mir besonders die Suspects-Reihe auf, die ihre Inspiration aus den Romanen von Agatha Christie zieht. Das Fantasy-Spiel Die Legenden von Andor, immerhin auch schon zehn Jahre alt, bekommt eine Big Box spendiert und mit Die Ewige Kälte einen eigenständigen Ableger. Auch für den Spielernachwuchs und Comic-Liebhaber gibt es passenden Neuheiten zum Spiel. Für Der Herr der Ringe gibt es ein weiteres Reisespiel - wobei der Verlag da schon einige im Programm hat. Hinzu kommen kleinere Neuheiten - Spiele ohne Franchise oder Serie dahinter.

Nach diesem, doch sehr umfangreichen, Angebot ist mein nächstes Ziel der wesentlich überschaubarere Stand von EMF. Nachdem sich der Verlag im Bereich der Koch- und Bastelbücher eine herausragende Rolle erarbeitet hat, fasst er nun auch auf dem Spielemarkt langsam Fuß. Der Schwerpunkt liegt hier im Bereich der Escape-Room- und Krimi-Spiele, einschließlich einigen Krimi-Dinnern. Besonders interessieren mich dabei die Lizenzen zu Babylon Berlin und Peaky Blinders. Die nette Dame vom Marketing gibt mir einen umfassenden Überblick und regt dabei mein Interesse nur noch mehr an. Das eine oder andere der Spiele kommt daher gleich auf meine Wunschliste. So beispielsweise Mörderischer Mittsommer - ein Krimi-Dinner angesiedelt in einem Wikinger-Themenpark.

Ein paar Meter weiter wartet gleich der nächste Stand auf mich. Die Schweizer vom Kampfhummel Verlag sind auch in diesem Jahr wieder vor Ort. Wirkliche Neuheiten haben sie leider nicht im Gepäck, dafür aber italienische und skandinavische Versionen von Kampf gegen das Spießertum, sowie die Reiseversion dieses Spiels.


Natürlich lasse ich mir einen Abstecher zu Archon Studio nicht nehmen. Die Polen sind für ihre hervorragenden Kunststoff-Miniaturen bekannt, beispielsweise Lizenzprodukte zu Dungeons & Dragon oder generisches Gelände. Mittlerweile veröffentlichen sie aber auch eigene Spiele im Tabletop- und Strategiebereich, so ein Skirmish basierend auf Masters of the Universe. Mir hat es vor allem der Dungeon-Crawler zum Computerspiel Wolfenstein angetan - der jedoch leider nicht auf dem heimischen Markt erhältlich ist.

Bei HCM Kinzel richten sich die Neuheiten eher an den Spielernachwuchs. Die Mischung ist hier recht vielfältig, von den Bau- und Geschicklichkeitsspielen By the Book und Crazy Cubes über das Familienratespiel Tension bis zum Deduktionsspiel Find Finley. Ich interessiere mich jedoch vor allem für das Flip & Write Next Station Tokyo - hat mir der erste Teil in London doch recht gut gefallen. Auch die beiden kommunikativen Partyspiele Mind Reader und Clueless schaue ich mir genauer an. Beide verfolgen unterschiedliche Konzepte, sind aber vom ersten Eindruck her für fast jede Spielergruppe geeignet.

Carletto bzw. Game Factory sind gleich mit zwei Ständen auf der Messe vertreten. Da Puppen und andere Kinderspielsachen eher nichts für mich sind, beschränke ich mich auf den Stand in dieser Halle. Obwohl ich keinen Termin habe, bekomme ich eine kurze Erklärung zu Wanderlust - einer der größeren Veröffentlichungen. Bei der Mischung aus Deckbuilding- und Renn-Spiel muss ein Wald durchquert werden. Ein modularer Aufbau und wechselnde Kartendecks dürften dabei für Abwechslung sorgen. Mir hat vor allem die stimmige Aufmachung gefallen. Das Rate- und Partyspiel Stadt Land Flip - Late Night, setzt die Reihe fort. Hier wird auf die Schreiberei verzichtet - es gilt, als erster den passenden Begriff zu nennen. Ein einfaches Konzept, ebensolche Regeln und ein schneller Ablauf machen das Spiel zu einem vielversprechenden Absacker. Über Splito, ein semi-kooperatives Draft-Spiel und District Noir, ein Zwei-Personen-Spiel vor Gangster-Hintergrund, war leider bis auf die Verpackung und den groben Inhalt noch nichts in Erfahrung zu bringen.

Die letzte Anlaufstelle in dieser Halle ist mit The Army Painter ein weiterer Farbhersteller. Die Dänen sind zum ersten Mal vor Ort und ich nutze die Gelegenheit ausgiebig über die Produktpalette zu reden. Im Fokus steht die neueste Generation der Speedpaints, die dem Miniaturenbemaler das Leben erleichtern sollen. Ich nutze diese Farben selbst intensiv, daher sind die geänderte Formel und vor allem die dazugehörigen Metallfarben von großem Interesse. Ich habe sogar die Gelegenheit, eine der Farben live auszuprobieren, und bin vom Ergebnis sehr angetan.

Halle 10.1

Als ich die Rolltreppe verlasse, laufe ich praktisch in den Stand von Schmidt Spiele hinein. Hier zieht es mich direkt zu New Eden, einem anspruchsvollen Aufbauspiel. Bei diesem versucht jeder Spieler, eine funktionsfähige Unterwasserstadt zu konstruieren, da das Leben auf der Erdoberfläche praktisch nicht mehr möglich ist. Eine kurze Demo lässt in interessante Thematik und einen ebensolche Spielmechanismus blicken. Sicher ein Titel, den ich mir näher anschauen werden. Etwas leichter verdaulich ist dagegen das Barista-Spiel Café del Gatto. Hier erstellt man verschiedene Kaffee-Kreationen, um diese gewinnbringend zu veräußern. Hübsch aufgemacht und nicht übermäßig komplex dürfte das Spiel Familienrunden, aber auch Nicht-Spieler ansprechen. Ungewöhnlich für den Verlag gibt es mit Chaos in Gotham City ein DC-Lizenzspiel. In dem Stichspiel versuchen die Spieler als Schurken (!) die Kontrolle über die Stadt zu erlangen. Die Superhelden-Thematik spricht mich jetzt weniger an, aber das Spiel macht einen soliden Eindruck. Bei den restlichen Neuheiten handelt es sich zumeist um Erweiterungen und Ableger bereits bekannter Titel, die in diesem Fall für mich weniger interessant sind.

Direkt nebenan geht es mit Amigo Spiele weiter. Hier ist die Anzahl der präsentierten Neuheiten zwar überschaubar - aber durchaus sehenswert. So bekommen die Partyspiele der Privacy-Reihe mit Privacy Duo einen Ableger für zwei Personen. Ich bin mir zwar noch nicht ganz sicher wie und ob das Spiel über geheime, intime Details funktioniert, aber angetestet wird es bei nächster Gelegenheit. Um eine Mischung aus Sammel- und Deckbuilding-Kartenspiel handelt es sich bei Sauscharf. Chilis haben bereits öfters eine Rolle in den Spielen des Dietzenbacher Verlages gespielt - entsprechend wird das Thema hier erneut aufgegriffen. Hier sind es die Grafiken und der Spielmechanismus, die mich neugierig machen. Nicht ganz so spannend finde ich dagegen das neue Halli Galli Twist und das Superhelden-Sammelkartenspiel Miraculous Secrets.


Am Stand von Iello gibt es ebenfalls einige Neuheiten zu sehen, beispielsweise die Erweiterungen zu Unmatched oder einen Ableger von Bunny Kingdoms. Leider ist mein Presse-Kontakt nicht mehr bei der Firma und so entfällt eine ausführliche Vorstellung der kommenden Veröffentlichungen. Mein besonderes Augenmerk liegt auf der grandiosen Monsterprügelei King of Tokyo. Für diese gibt es eine ganze Reihe von Mikro-Erweiterungen - die eine neue Spielmechanik mit sich bringen. Ganz neu, aber vor dem gleichen Hintergrund angesiedelt ist King of Monster Island. Hier müssen die Spieler kooperativ gegen das Spiel selbst antreten. Das dürfte sich zwar ungewohnt spielen - sieht aber auf jeden Fall sehr vielversprechend aus.

Als Fan der Computerspiele ist natürlich die Brettspiel-Variante von Assassins Creed bei HeidelBÄR Games für mich interessant. Leider gibt es das Spiel nicht live zu sehen - so muss ich mich mit einigen Infos aus erster Hand begnügen. Ebenfalls sehr ansprechend ist das schon im Dezember erschienene Deal with the Devil. Hier wird um Seelen geschachert, um Schätze gewuchert und alles getan, um das eigene Reich zur Blüte zu führen. Sowohl optisch als auch spielerisch sehr hübsch und thematisch auf meiner Wellenlänge! An jüngere Spieler und/oder Katzen-Liebhaber richtet sich das Reaktionsspiel Fish & Katz, bei dem mit (gestrickten) Katzenpfoten nach Fisch-Karten geangelt wird. Um Würfelmanagement und heroische Heldentaten geht es bei Hercules. Hier werden Würfelergebnisse mittels gesammelter Karten manipuliert. Ebenfalls ein Spiel, dass mich von seiner Art durchaus anspricht. Auch in der Antike sind die beiden Bau-Spiele Evora (Tempel) und Pyramido (Pyramiden) angesiedelt. Hier müssen die Spieler die entsprechenden Bauwerke errichten und dabei Punkte sammeln. Diese kommen jedoch derzeit auf meine "Vielleicht"-Liste - da ich bereits mehr als genug Spiele aus dem Genre in meiner Sammlung habe.

Neben den deutschen Versionen der meisten Iello-Spiele haben Huch! mittlerweile auch ein recht umfangreiches eigenes Verlagsprogramm. Hier hat es mir vor allem Full Moon angetan - eine Erweiterung, die das Hexen-Gebräu-Spiel Witchstone optisch und spielerisch nochmals aufwertet. Der erste Eindruck ist auf jeden Fall vielversprechend - ein entsprechender Test wird in absehbarer Zeit folgen. Daneben fallen mir das Bau- und Ressourcenmanagement von Moesteiro und das Handelsspiel East India Companies auf. Beide sind vor historischem Hintergrund angesiedelt und sehen sehr stimmig aus. Konzept und Ablauf für das Zwei-Personen-Spiel Marsch der Krabben klingen ungewöhnlich und machen auf jeden Fall neugierig. Bis zur Veröffentlichung werden aber wohl noch einige Monate ins Land ziehen.

Erst vor kurzem bin ich auf die Quizspiele von Denkriesen gestoßen. Und da der Verlag hier einen kleinen Stand hat, schaue ich auch hier kurz vorbei. Zu sehen gibt es das Erzählspiel Humbug, das in diesem Jahr für den Toy Award nominiert wurde. Bei dem kommunikativen Partyspiel, müssen Kartenillustrationen beschrieben und erraten werden. Für Bluffer und kreative Denker sicher eine gute Wahl - zumal mit vier unterschiedlichen Ausgaben für ausreichend Abwechslung gesorgt ist. Neben neuen Themen-Editionen gibt es den Verlagsklassiker Stadt Land Vollpfosten nun auch in einer Brettspielvariante. Hier wird in Teams unter Zeitdruck zusammengespielt. Und als besonderes Schmankerl kommt für die Bestimmung der Buchstaben ein 30seitiger Würfel zum Einsatz - der auch separat erhältlich ist.

Enttäuscht bin ich am Stand das britischen Tabletop-Riesen Games Workshop. Grade hier gäbe es doch einige Ankündigungen, aus denen man etwas hätte machen können, beispielsweise die neuen Grundboxen für Warcry: Bloodhunt oder Kill Team. Auch Neuigkeiten über zur kommenden Warhammer 40.000-Verfilmung hätte ich mich gefreut. Stattdessen gibt es zwei Vitrinen mit Miniaturen und ein Display mit älteren Einsteigerboxen. Als ich erwähne, dass ich kein Händler bin, sondern nur an Informationen interessiert bin, lässt mich mein Gesprächspartner abrupt stehen und muss dringend etwas hinter dem Tresen sortieren.

Der Empfang bei moses. ist dagegen deutlich freundlicher. Auf meine Frage nach den Neuerscheinungen im Spiele-Bereich, werde ich an einen enthusiastischen jungen Mann verwiesen, der mir im Detail Rede und Antwort steht. So bekommt das Krimi-Spiel Killer Cruise von Sebastian Fitzek einen kleinen Ableger. Bei diesem erwürfeln sich die Spieler den Weg durch das Kreuzfahrtschiff und versuchen die Passagiere vor einem Psychopathen zu retten. Wem das zu blutig ist, kann auf das Ratespiel Von Äh bis Z oder Wigald Bonings großes Quiz der Absurditäten zurückgreifen. Dazu kommen neue Erweiterungen für die black stories-Serie sowie einige kleinere Würfel- und Knobel-Spiele. Ich bin zwar nicht mehr die passende Zielgruppe für Das geheimnisvolle Haus, dennoch muss ich einen Blick darauf werfen. In einem dreidimensionalen Haus müssen Rätsel gelöst und drei Gegenstände gefunden werden. Hübsch aufgemacht, auf jüngere Spieler zugeschnitten und mit einer UV-Lampe als Gimmick ausgestattet - auf den ersten Blick macht es einen sehr guten Eindruck.

NSV haben in diesem Jahr nur wenig Neues im Programm. The Mind - Soulmates ist eine neue Variante des grandiosen kooperativen Karten-Ablage-Spiels. Diesmal werden die Koordinierungs-Bemühungen von einem "Seher" geleitet, der seinen Mitspielern Hinweise auf die richtigen Karten gibt. Zum zehnjährigen Jubiläum kommt außerdem eine Qwixx Edition auf den Markt. Neben dem Grundspiel kommen drei weitere Varianten der Würfelei hinzu. Außerdem werden die Abreißblocks nun durch wiederbeschreibbare Karten ersetzt.


Für den Abschluss in dieser Halle habe ich mir den Stand von Asmodee aufgehoben. Hier gibt es Ableger oder Erweiterungen verschiedener Serien zu sehen, beispielsweise Zombicide, The Witcher oder Star Wars. Mein Augenmerk liegt allerdings diesmal eher auf Spielen mit einem originelleren Hintergrund. So kombiniert Für eine Handvoll Meeple, Worker Placement, Western-Thematik und Duelle in der Mittagssonne zu einer sehr ansehnlichen Mischung. Dagegen geht es bei Hamlet nicht um den dänischen Königssohn, sondern um den Ausbau einer kleinen Siedlung. Gebaut wird kooperativ, gewinnen kann jedoch nur ein Spieler. Das Aufbau- und Handelsspiel sieht hübsch aus - über die Spielmechaniken habe ich bisher noch nichts herausgefunden. Mit einer ungewöhnlichen Thematik macht Encyclopedia auf sich aufmerksam. Hier geht es darum, eine Tiersammlung aufzubauen. Auf den ersten Blick wirkt das Spiel recht vielschichtig und anspruchsvoll. Die wirklich gelungene (und opulente) Ausstattung tut ihr Übriges, um meine Neugier zu wecken. Dazu kommen noch eine Vielzahl größerer und kleinerer Spiele. Aber da meine Zeit begrenzt ist, mache ich mich wieder auf den Weg.

Spiele-Café


Wie schon in den letzten Jahren, haben Pegasus Spiele wieder ihren Platz etwas außerhalb des Messetrubels gefunden. Auch die Friedberger haben eine gewaltige Menge an Neuerscheinungen im Gepäck - so dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. So starte ich meine Erkundungstour mit einem Thema, das mir sehr am Herzen liegt - den tentakligen Scheußlichkeiten des Mythos. Mit der Cthulhu Einstiegsbox wird es Rollenspiel-Anfängern sehr leicht gemacht, in die Abgründe des Wahnsinns einzutauchen. Charakterbögen, Würfel, ein Spielleiterschirm und drei Hefte mit Regeln und Abenteuern decken für den Anfang alles ab. Ich bin immer wieder angenehm überrascht, dass der Verlag seine Rollenspiel-Reihen nicht vernachlässigt. Das Gros der Exponate dreht sich allerdings um Brettspiele, so beispielsweise das massive Frostpunk. Die Spieler müssen hier eine Siedlung in einer menschenfeindlichen Umwelt ausbauen. Neben Forschung, Aufbau und Ressourcen-Management sind es vor allem die gemeinsamen Entscheidungen der Spieler, die die Entwicklung vorantreiben. Das Spiel liegt schon für einen der nächsten Spieleabende bereit und ich werde sicher bei Gelegenheit ausführlicher darüber schreiben. Bei Vampire: Die Maskerade - Chapters handelt es sich laut Klappentext um eine Mischung aus Rollen- und Brettspiel vor dem Hintergrund des gleichnamigen Rollenspiels. Neben tollen Figuren, einem modular erweiterbaren Spielplan und der finsteren Atmosphäre sind es vor allem die Unmengen an Karten, die hier ins Auge fallen. Für Fans der Welt der Dunkelheit sicher eine lohnende Anschaffung - zumal eine ganze Reihe Erweiterungen bereits angekündigt sind. Mich hat das Thema jedoch noch nie so wirklich begeistern können; außerdem schreckt mich der Preis ein wenig ab. Auf einem Videospiel basiert The Binding of Issac, bei dem es darum Schätze, Beute und Seelen zu sammeln. Das Kartenspiel kommt in einer normalen Edition und in der Super-Luxus-Ausgabe mit zahlreichen Extras aus der Crowdfunding-Kampagne. Die Mischung aus Humor, ungewöhnlicher Thematik und dem hinterhältigen Charakter des Spiels spricht mich doch schon sehr an. Sehr viel konventioneller präsentiert sich dagegen das Entdecker- und Aufbauspiel Orichalkum. Soweit ich sehen konnte ist das Spiel durchaus taktisch und anspruchsvoll und verfügt über eine ganze Reihe von verschiedenen Stellschrauben, die zum Sieg führen. Sicher ein Titel, den ich mir bei Gelegenheit näher anschauen werde. Die anderen Spiele, beispielsweise Munchkin 10: Zeitsprung, Black Hole Buccaneers oder Revive überfliege ich nur kurz, da es schon spät ist und mir immer noch einige Punkte auf meiner To-Do-Liste fehlen.

Halle 12


Diese Halle hat zwar auch einige interessante Aussteller, aber die Zeit drängt und so beschränke ich mich nur auf den zentral gelegenen Stand von Ravensburger. Mein Fokus liegt vor allem auf den Krimi- und Escape-Room-Spielen. Die echoes-Serie ist mittlerweile auf sechs Teile angewachsen. Das innovative, ausgezeichnete Konzept verbindet Karten und Töne/Geräusche und ist anscheinend noch lange nicht ausgereizt. Im aktuellen Teil Mord auf Ex müssen die Spieler einen realen Mordfall aus dem 19. Jahrhundert aufklären. Time Guardian Adventures kombiniert dagegen Puzzle und Logikaufgabe mit einer Krimi-Geschichte. Das Ganze sieht auf jeden Fall sehr hübsch aus, ist mir aber zu frickelig. Daneben gibt es eine Neuauflage von Burgundy zu sehen, einen Villainous-Ausflug ins Star Wars-Universum und ein Laufspiel vor dem Der Herr der Ringe-Hintergrund. Die Kugelbahn GraviTrax bekommt eine ganze Reihe Erweiterungen und zudem einen Ableger, der sich an deutlich jüngere Spieler richtet. Im Zentrum der Präsentation steht allerdings das Sammelkartenspiel Disney Locarna. Wie das Spiel selbst funktioniert, konnte ich mir leider nicht anschauen. Als Magier beschwört der Spieler Charaktere aus dem kompletten Disney-Fundus und tritt damit gegen die Figuren der Gegner an. Klingt jetzt nicht so schrecklich originell - daher wäre die Spielmechanik schon sehr interessant.

Halle 12.1


Obwohl ich es versäumt habe, mir einen Termin zu machen, bekomme ich bei Revell dennoch einen ausführlichen Rundgang - vielen Dank dafür! Der Modellbauer hat wieder eine Vielzahl spektakulärer neuer Bausätze im Programm. Neben den gängigen, realen Fahrzeugen sind es vor allem die Modelle aus den Star Wars-Filmen, die in diesem Jahr im Fokus stehen. Die Produktpalette reicht hier von relativ einfachen Steckbausätzen im Set mit Farben und Kleber bis zu wirklich anspruchsvollen Modellen wie dem preisgekrönten Razor Crest aus Star Wars: The Mandalorian. An den Nachwuchs richten sich Bausätze zu aktuellen Zeichentrick-Serien und Comic-Figuren, während die älteren sich mit charakteristischen Fahrzeugen aus verschiedenen James-Bond-Filmen austoben können.

Natürlich schaue ich noch bei einer ganzen Reihe anderer Hersteller, beispielsweise Queen Games, Cartamundi, Cool Mini or Not oder Hasbro vorbei, doch halte ich mich dort nicht lange auf. Ein kurzer Blick auf die Neuheiten, vielleicht ein schneller Plausch mit dem Standpersonal und noch ein Flyer - das muss meist reichen. Trotz diesem gestrafften Programm, schaffe ich es nicht, meine Liste vollständig abzuarbeiten.

Pünktlich um 18 Uhr endet der Messetag und die meisten Besucher strömen in Richtung der Straßenbahn. In den vergangenen Jahren folgte am Donnerstag nach dem eigentlichen Ende der Messe noch ein Presse-Meeting. In diesem Jahr entfällt die liebgewonnene Veranstaltung und wird durch die Red Night ersetzt. Dabei gibt es bei zahlreichen Ständen After-Show-Parties und gemütliches Beisammensein. Da es auf meinem Weg liegt, schaue ich noch kurz bei Schmidt Spiele und Ravensburger vorbei. Bei beiden Ständen wird die Veranstaltung augenscheinlich gut angenommen und es herrscht reges Gedränge. Nach diesen Zwischenstopps treffe ich mich mit einigen Bekannten und lasse die Messe etwas abseits ruhig ausklingen.

Fazit


Es war ein gutes Gefühl, nach solch einer langen Durststrecke wieder über die Spielwarenmesse zu streifen! Das die Corona-Situation noch nachwirkt, konnte man jedoch allenthalben sehen. Kleinere Stände, weniger Besucher und Aussteller (so zumindest mein subjektiver Eindruck) standen einer entspannten Atmosphäre und einigen neuen Konzepten gegenüber. Die Resonanz auf die Red Night war gemischt - mir hat das Ganze jedoch recht gut gefallen. Auch die begleitenden Veranstaltungen, so der Spiel-Erfinder-Tag oder die zahlreichen Vorträge und Workshops wurden von den Besuchern angenommen - zumindest war das mein Eindruck. Zum ersten Mal hatten am Samstag auch "normale" Spielinteressierte Zugang zur Messe. Ob sich diese Neuerungen durchsetzen werden, muss die Zeit zeigen.
Für mich war es auf jeden Fall wieder eine sehr gelungene, informative, spannende, abwechslungsreiche und auch sehr anstrengende Messe!

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