Donnerstag, 31. Januar 2019
Nürnberg
Alle Jahre wieder pilgere ich nach Nürnberg auf die Spielwarenmesse - und jedes Jahr nehme ich mir vor, mehr als einen Tag dort zu verbringen. Und wie jedes Jahr funktioniert es aus den unterschiedlichsten Gründen nicht. So muss ich dann notgedrungen mein Programm der knapp bemessenen Zeit anpassen. Ein paar Gesprächstermine beziehe ich ebenso in meinen Zeitplan mit ein, wie großzügig bemessene Pausen - die ich erfahrungsgemäß auch dringend nötig habe.
Die Planung, Akkreditierung und auch die Anfahrt verlaufen angenehm ereignislos - sogar der Wintereinbruch in Teilen des Landes hindert die Bahn nicht daran pünktlich ihr Ziel zu erreichen. In der U-Bahn am Nürnberger Hauptbahnhof herrscht reges Gedränge, doch mit etwas gutem Willen finde ich auch noch eine Ecke. Festzuhalten brauche ich mich dabei nicht - bei der Menschenmenge habe ich keine Chance umzufallen. Angekommen an der Messe verteilt sich der Besucherpulk rasch auf die verschiedenen Eingänge. So kann ich mir unbehelligt meinen Weg vom Eingang Mitte ins Pressezentrum bahnen. Wie bereits im letzten Jahr nutze ich dabei einige Abkürzungen über die Freiflächen und erreiche zügig mein Ziel. Freie Spinde gibt es glücklicherweise noch, ebenso wie Messepläne und -Kataloge. Rasch decke ich mich mit dem ausliegenden Prospektmaterial ein, besorge mir ein koffeinhaltiges Getränke und suche mir ein stilles Eckchen. Die Hallenstruktur hat sich in diesem Jahr etwas geändert und viele Aussteller sind nicht mehr an ihren gewohnten Plätzen. So verbringe ich einige Zeit damit, mir eine grobe Marschroute zurechtzulegen und Notizen zu machen. Hoch motiviert, frisch gestärkt und erstaunlich fit schultere ich meinen Rucksack und mache mich auf den Weg.
Halle 7A
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Immer wieder schön... |
Bei Heki und Faller werde ich in diesem Jahr nicht fündig. Das Sortiment wächst zwar stetig weiter, doch für mich als Dioramenbauer ist nicht wirklich etwas Neues dabei. Bei Noch muss ich mir die Water-Drops genauer anschauen, eine Methode realistische Wassereffekte auf kleinstem Raum darzustellen. Eine nette Idee, für meine Zwecke jedoch ungeeignet, sind die Knitterfelsen, mit denen schnell und kostengünstig hübsch anzuschauende Hintergründe gebaut werden können. Eine einfache Möglichkeit Gelände, Fahrzeuge oder Gebäude "altern" zu lassen gibt es mit den verschiedenfarbigen Patina-Markern. Die Effekte können sich durchaus sehen lassen - der Preis allerdings auch. Speziell an Tabletop- und Rollenspieler richtet sich die Dunkelstadt-Reihe, die der Hersteller gemeinsam mit Ziterdes veröffentlicht. Leider gibt es außer einem Flyer nichts davon am Stand zu sehen - so muss ich mich noch ein wenig gedulden, bis ich die neuen Geländeteile in den Händen halten kann.
Direkt nebenan, bei Viessmann, entdecke ich dann doch etwas, was ich demnächst UNBEDINGT brauche: die Polygonalplatten von Steinkunst Vollmer. Realistische, stabile Böden und Mauern, teilweise maßstabsneutral und zudem bezahlbar. Vom ersten Eindruck her hervorragend geeignet für den Bau von größeren Dioramen und Displays im Tabletop-Bereich.
Halle 7
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Die Gussrahmen für Conquest sind fertig |
Direkt nebenan bei AMMO gibt es ebenfalls einige neue Farbsets. Allerdings konzentriert sich der Hersteller eher auf Hilfsmittel für die Alterung, den Dioramenbau und eine Pinselserie. Mit Next Level: Perfection und Encyclopedia of Figures gibt es auch zwei neue Tutorial-Bände, die sich mit Bemalung und Modellierung beschäftigen.
Als letzten Anlaufpunkt in dieser Halle habe ich den griechischen Tabletop-Hersteller Para Bellum auf meinem Zettel stehen. Bereits im letzten Jahr gab es Vorab-Regeln und Modelle für das Miniaturenspiel Conquest zu sehen. Mittlerweile ist die Produktion angelaufen und ich konnte einige der Gussrahmen für das Grundspiel und die Erweiterungsboxen in Augenschein nehmen. Die Miniauren selbst sind für ein Massenkampf-System recht detailliert, teils modular aufgebaut und aus dem harten Kunststoff, den auch anderen Hersteller nutzen. Einzig der ungewöhnlich große Maßstab macht mich bei diesem Spiel ein wenig skeptisch. Die Veröffentlichung der Grundbox ist für Juni oder Juli geplant - dann werde ich das Spiel genauer unter die Lupe nehmen.
Die Hallen 8 und 9 lasse ich zügig hinter mir. Feuerwerk, Ballons, Masken und Partyutensilien sind zwar hübsch anzuschauen, aber wie gewohnt drängt die Zeit. Trotzdem bleibe ich vereinzelt stehen, um mir einige besonders spektakuläre Produkte anzuschauen und das eine oder andere Foto zu machen.
Halle 10.0
Der Großteil der (zumindest für mich) interessanten Verlage ist auch in diesem Jahr wieder in der zweigeschossigen Halle 10 untergekommen. Dort erwartet mich direkt am Eingang der Stand von Kosmos an gewohnter Position. Jedoch ist der Aufbau der Ausstellungsfläche in diesem Jahr deutlich offener, so dass es keine Engpässe gibt. Wie üblich stellen die Experimentierkästen einen beträchtlichen Teil der Neuheiten dar. Klassiker wie die Urzeitkrebs-Zucht stehen dort gleichberechtigt neben programmierbaren Robotern. Allerdings bin ich wegen der Brettspiel-Neuheiten hier am Stand! Die Exit-Reihe bekommt gleich zwei neue Titel spendiert: Die Geisterbahn des Schreckens bietet für die Spieler klassische Rätsel-Kost. Für Die Känguru-Eskapaden haben die Inga und Markus Brand mit Marc-Uwe Kling zusammengearbeitet und einen ungewöhnlichen (und nicht ganz ernst gemeinten) Escape Room geschaffen. In eine ganz ähnliche Richtung geht auch die neue Serie Adventure Games. Die beiden bisher angekündigten Teile Das Verlies und Die Monochrome AG präsentieren sich jedoch deutlich umfangreicher, sowohl was Material als auch Spielzeit angeht.![]() |
Catan goes Tabletop |
Schließlich gehe ich einige Meter weiter zum moses.-Verlag. Seit der Messe im Oktober hat das Spielesortiment reichlich Zuwachs bekommen. Zwei neue Ausgaben der makabren Rate-Serie black stories gibt es zu sehen: die Dark Night Edition und die 5 nach 12 Edition. Eher an den Spielernachwuchs richten sich dagegen die rainbow stories - hier geht es nicht ganz so blutig zur Sache. Wie gewohnt wartet der Verlag mit einigen weiteren Logik-, Quiz- und Ratespielen auf. So gilt es beispielsweise bei Der Phrasenfuchs veränderte Redensarten zu erkennen, mit Kross the Wordz Buchstabenkombinationen sinnvoll unterzubringen oder mit Denksport@home die grauen Zellen zu trainieren. Mit Calavera stellt der Verlag zudem noch ein Würfelspiel vor, bei dem es Farben zu sammeln gilt.
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Merkwürdige Dinge geschehen im Unterbewusstsein |
Neben einer gewaltigen Auswahl an normalen Spielkarten in allen Variationen haben NSV mittlerweile auch ihre eigene Spielesparte weiter ausgebaut. Hier liegt der Fokus eindeutig auf Kartenspielen, jedoch kommen gelegentlich auch Würfel zum Einsatz, beispielsweise bei Knister und dem Nachfolger Knaster. Ausgelegt für große Spielrunden agieren hier alle Teilnehmer gleichzeitig und notieren die Würfelergebnisse in einem Raster. Je nach Aufbau bekommen sie dafür unterschiedliche Punkte. Sehr schnell, sehr einfach und, dem ersten Eindruck nach, ein hervorragender Absacker für lange Spieleabende. Ein Überraschungserfolg, und mehrfach ausgezeichnet, war im letzten Jahr das Kartenspiel The Mind. Mit The Mind - The SOUND Experiment stellt der Verlag nun eine leicht überarbeitete Neuauflage mit einem eigenen Soundtrack vor. Bei Silver & Gold zeichnen die Spieler auf (abwischbaren) Karten den Weg zum vergrabenen Piratenschatz, während sie bei Ohanami einen ganzen Blütengarten anlegen müssen.
Ich kann die Halle 10 nicht verlassen, ohne zumindest einen Blick auf die Neuheiten von Q Workshop, einem polnischen Würfelhersteller, geworfen zu haben. Neben einigen neuen Würfelsets für bestehende Serien, beispielsweise Masks of Nyarlathotep oder Dawn of Flame gibt es ein neues Metall-Set, Svetovid. Einige Prototypen von neuem Zubehör wie Aufbewahrungskästchen, Beutel oder Würfelunterlagen sind ebenfalls zu sehen. Über das demnächst startende Crowdfunding-Projekt ist allerdings leider nichts in Erfahrung zu bringen.
Ebenfalls aus Polen kommt die Netfire Group, die ihre Playmats-Serie präsentierte. In erster Linie handelt es sich dabei um Unterlagen für Tabletop-Spiele in verschiedenen Materialen, Formaten und Designs. Praktisch für jedes Spielsystem und jedes Setting gibt es hier die passende Unterlage, zumeist aus Neopren. Passend dazu auch noch kostengünstige zweidimensionale Geländestücke. Einige Spielunterlagen als Lizenzprodukte für verschiedene Karten- und Brettspiele runden das Angebot ab, ebenso wie die generischen Würfelunterlagen.
Halle 10.1
Nachdem ich mich noch ein wenig im Erdgeschoss umgeschaut habe, mache ich mich auf den Weg zur Rolltreppe, um mir den ersten Stock vorzunehmen. Hier sind die Stände weniger zahlreich, jedoch meist deutlich größer. Entsprechend haben sich in dieser Halle einige der Schwergewichte der Branche niedergelassen.![]() |
Die Kräuterhexen mischen mit |
Danach klappere ich erst einmal die Stände am Hallenrand ab, bevor ich mich mitten ins Getümmel stürze. Meine erste Station sind dabei Queen Games, die in diesem Jahr ihr dreißigjähriges Jubiläum feiern. Alleine von der Optik erinnert mich Copenhagen sehr an das Computerspiel Tetris. Allerdings müssen die Spieler bei diesem Legespiel die Fassade der dänischen Hauptstadt verschönern. Die ägyptische Schatzsuche Luxor bekommt mit The Mummy's Curse eine Erweiterung, die gleich mehrere Elemente ins Spiel bringt, beispielsweise die Mumie, einen fünften Spieler und mehr Schätze. In Bastille müssen sich die Spieler Macht, Waffen und Einfluss sichern, um für die kommende Revolution gewappnet zu sein. Auf den ersten Blick macht das Spiel einen recht anspruchsvollen Eindruck, da es mehrere Ebenen zu beachten gilt. Skylands lässt die Spieler dagegen umher schwebende Inselteile zusammenfügen, um deren Effekte zu nutzen. Auch dieses Spiel kombiniert verschiedene Elemente - leider hatte ich nicht die Gelegenheit, mich näher damit auseinanderzusetzen.
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Geballte Rätselpower |
Weiter führt mich mein Weg zu den Franzosen von Ankama. Mittlerweile ist Monster Slaughter, eine locker-leichte Teenie-Metzel-Orgie auch offiziell erschienen und die niedliche Krosmaster-Serie wächst beständig. Der Blickfang am Stand war jedoch Arkeis - auf den ersten Blick ein ägyptisch angehauchter Dungeon-Crawler mit schicken Miniaturen. Leider waren zu dem Spiel so gar keine Informationen zu bekommen, außer, dass es demnächst über eine Crowdfunding-Kampagne finanziert wird.
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Kooperatives Prügeln in niedriger Auflösung |
Direkt gegenüber wird das Sammelkartenspiel Scratch Wars vorgestellt. Neugierig werfe ich einen Blick darauf, zucke aber schon beim Wort "Sammelkarten" wieder etwas zurück. Vor dem eigentlichen Spiel müssen die Spieler ihren Karteninhalt frei rubbeln. Außerdem gibt es auf jeder Karte einen QR-Code um auch online spielen zu können. Das Spielprinzip und die Artworks richten sich dabei an eine eher jüngere Zielgruppe.
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Das Comeback der Hornochsen |
Die Spiele von Zoch/Noris richten sich häufig an eine jüngere Zielgruppe, dennoch werfe ich einen Blick in den Stand. Heckmeck Deluxe kombiniert das großartige Würfelspiel mit der Erweiterung in einer schicken Box - spielerisch bleibt jedoch alles beim Altem. Ebenfalls würfeln dürfen die Spieler bei Pechvogel; hier gehört es zum Grundkonzept die Mitspieler zu ärgern. Und je schlechter man würfelt, desto mehr darf man ärgern - hört sich nach einem Spiel für mich an. Als Wegelagerer in einem finsteren Wald dürfen die Spieler bei Rück's raus! Reisende ausplündern. Ein sehr schnelles Kartenspiel mit schicken Illustrationen und einem originellen Sieg-Mechanismus. Die Escape Room-Reihe wächst kontinuierlich an - mittlerweile gibt es bereits ein gutes Dutzend Szenarien. Ganz frisch zur Messe ist die Doppelbox Prison Island/Asylum hereingekommen. Das Grundkonzept der Serie bleibt dabei unverändert und die Spieler müssen wieder zusammen und unter Zeitdruck Rätsel lösen, um zu entkommen.
Womit ich hier eigentlich gar nicht gerechnet habe, ist der Stand des Tabletop-Herstellers Games Workshop. Die letzten beiden Jahre waren die Damen und Herren aus Nottingham stets im Modellbaubereich untergekommen - nun also bei den Spielen. Allerdings war keines der zahlreichen Brettspiele der Firma mit am Stand, sondern nur Displays für die Tabletop- und Modellserien Warhammer 40.000, Warhammer: Age of Sigmar und Warhammer: Underworlds, dazu noch etwas Mal- und Hobbyzubehör. Nach einem kurzen Plausch verabschiede ich mich und ziehe weiter.
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Jeder ist sich selbst der Nächste |
Bevor ich den zweiten Teil der Messe in Angriff nehme, entschließe ich mich noch für eine kleine Pause im Pressezentrum. Diesmal wähle ich einen anderen Weg, so dass ich möglichst viel von den anderen Messehallen mitbekomme. Plüschtiere, Baby- und Holzspielzeug sind für mich nicht sooo schrecklich spannend, doch immer wieder bleibe ich an ungewöhnlichen Displays stehen und mache das eine oder andere Foto.
Schließlich erreiche ich mein Ziel und gönne mir eine Verschnaufpause. Es ist zwar schon spät, aber ich habe einen Großteil meines Programms bereits erledigt, so dass ich mir den Luxus gönne, ein wenig zu sitzen, und meine Koffein-, Zucker- und Kohlenhydrat-Reserven auffülle. Die mittlerweile umfangreiche Materialsammlung wird noch im Spind zwischengelagert und dann geht es weiter zur zweiten Runde.
Halle 1
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Sooo süüüß!!! |
Spiele-Café
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Auf kooperativer Tauchfahrt |
Natürlich liegen noch viel mehr Spiele in den Auslagen des Verlages - teilweise noch in einem frühen Entwicklungsstadium, teils veröffentlichungsbereit. Aber an dieser Stelle muss ich abbrechen, da ich schon wieder zu viel Zeit vertrödelt habe. Nur noch ein schneller Blick auf die kommenden Neuheiten: Monsters & Minions, die erste Erweiterung zu Roll Player, der unvermeidliche Munchkin-Ableger Warhammer 40.000, neuer Stoff für die drei Rollenspiellinien des Verlages Cthulhu, Shadowrun und 7te See und schließlich mit Auf den Spuren von Jack the Ripper und Tränen einer Göttin zwei neue Spiele-Comics.
Halle 12.0
Ein Ende ist absehbar - selbst wenn die letzte Halle zwei Stockwerke hat! Ravensburger nehmen hier einen zentralen Platz ein und ich drücke ich mich in den Stand, um mir die Neuheiten anzuschauen. Frisch mit dem ToyAward ausgezeichnet ist das Quiz-Spiel kNOW!, das traditionelles Brettspiel mit dem Google Sprachassistent verbindet. Mich persönlich spricht es nicht an, aber die Verbindung zwischen analog und digital funktioniert hier recht ordentlich. Neben (zumindest gefühlt) einer Milliarde neuer Puzzles und einigen spektakulären Erweiterung für die Kugelbahn GraviTrax sind es natürlich die Spiele, weswegen ich hier bin. Scotland Yard - Das Würfelspiel variiert das altbekannte Konzept, indem die Spieler ihre Fahrscheine erwürfeln müssen. Werwörter bedient sich des Werwölfe-Hintergrundes, erweitert diesen jedoch um ein Ratespiel. Eine App dient hier als Stichwortgeber und Timer. Red Peak greift dann ausnahmsweise nicht auf ein altbewährtes Konzept zurück! Die Spieler erkunden hier eine Vulkaninsel und versuchen nach dem unvermeidlichen Ausbruch wieder von dieser zu entkommen.Halle 12.2
Direkt nach der Rolltreppe erwartet mich das neue Figuren-Display von Lego. Thema sind dabei die Hauptfiguren des neuen Kinofilms - alle aus winzigen Steinen zusammengesetzt. Auch bei Playmobil ist vieles auf den dazugehörigen Film ausgerichtet. Ich drücke mich vorsichtig durch die Menschenmassen, die die Gänge blockieren und auf ihren Termin warten und komme schließlich bei Revell an.![]() |
Revell machen jetzt auch in Immobilien |
Mittlerweile ist es nach 17 Uhr und die Hallen leeren sich merklich. Ich bin müde, schwer bepackt mit Prospekten und kaum noch aufnahmefähig. Jedoch habe ich noch einen Punkt auf meiner Liste, den ich gerne noch erledigen würde. Also suche ich meine Sachen aus dem Spind zusammen, packe sie, so gut wie möglich und mache mich auf den Weg zur letzten Veranstaltung des Tages.
Halle 3C
Das traditionelle Pressetreffen entfällt in diesem Jahr - zum Jubiläum haben die Veranstalter stattdessen eine "kleine" Feier für alle Besucher und Aussteller ausgerichtet. Der Weg in die neue Halle 3C gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht, da die meisten der ausgeschilderten Übergänge entweder ins Leere führen oder verschlossen sind. Schließlich finde ich den richtigen Eingang und reihe mich in die Schlange der Wartenden ein. Pünktlich um 18 Uhr öffnen dann die Pforten und die Menge ergießt sich (sehr gesittet) in den Saal.![]() |
Die Nürnberger wissen wie man feiert |
Nachdem sich immer mehr Leute mit Essen und Getränken versorgt haben, füllen sich auch langsam die Sitzreihen. Ich organisiere mir auch eine Kleinigkeit, "Drei im Weggla" wie der Nürnberger sagt (drei Rostbratwürste im Brötchen), dazu noch leckere Käsespätzle und eine Kleinigkeit zu trinken. Nach dieser, viel zu kurzen, Pause schwinge ich ein letztes Mal den Rucksack über die Schulter und mache mich auf den Weg zum Ausgang - die Abfahrt meines Zuges rückt bedenklich näher.
Natürlich haben es nicht alle Neuheiten, die ich im Verlauf des Tages gesehen habe, in diese kleine Nachlese geschafft. Von vielen Ausstellern habe ich einfach nur die Prospekte gegriffen - die nun hier immer noch auf meinem Schreibtisch liegen. Auch sonst habe ich Material mitgenommen, dass ich vielleicht in absehbarer Zeit brauchen könnte, sei es für die Arbeit oder im privaten Bereich. Immerhin habe ich aus den Fehlern vergangener Jahre gelernt und mein Messeprogramm erheblich eingeschränkt. Auf diese Weise hatte ich die Zeit mir zumindest einige Spiele eingehender anzuschauen. In jedem Fall war die Messe für mich auch in diesem Jahr wieder ein tolles Erlebnis: viel gesehen, viel geredet und mir viele neue Ideen geholt.
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Der freundliche Türsteher |
Wirkten die ersten Versuche, traditionelle Brettspiele mit digitalen Hilfsmitteln zu kombinieren, eher aufgesetzt, gibt es mittlerweile doch eine ganze Reihe von Spielen, die diese Kombination sehr gut hinbekommen. In diesen Fällen ist die App kein schmückendes Beiwerk, sondern ein integraler Teil der Spielmechanik. Dies mag zwar nicht immer sinnvoll sein, kann ein Spiel jedoch deutlich aufwerten - das Paradebeispiel dabei ist für mich immer noch die zweite Edition von Villen des Wahnsinns.
Schon seit Jahren erwarte ich dagegen eine größere Bedeutung des 3D-Druckes im Spielebereich - doch anscheinend traut sich da niemand so wirklich heran. Auf der Messe habe ich einen Aussteller, Mimaki, gefunden, der mit einigen Druckern vor Ort war. Immerhin waren diese Geräte in der Lage vollfarbige Drucke in einer sehr ordentlichen Auflösung auszugeben. Bis es so etwas für den Heimanwender gibt, wird sicherlich noch einige Zeit vergehen, aber die Möglichkeiten sind zumindest da.
Ein Album mit ein paar mehr Bilder gibt es auf meinem Facebook-Account.
Und als Abschluss die Messe in offiziellen Zahlen:
- 2.886 Aussteller aus 68 Ländern
- rund 68.500 Besucher
- 18 Messehallen mit gut 160.000 qm Fläche
- ca. 120.000 neue Produkte
- 21 Firmen, die seit der ersten Spielwarenmesse mit dabei sind
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