Freitag, 3. Oktober 2014

[Ehrung] Verleihung des Gutenberg-Preises 2014
Donnerstag, 2. Oktober 2014, Rathaus,Mainz


Alle zwei Jahre verleihen die Internationale Gutenberg-Gesellschaft und die Landeshauptstadt Mainz den mit 10.000 Euro dotierten Gutenberg-Preis an Menschen, die sich durch eine „hervorragende künstlerische, technische oder wissenschaftliche Leistung auf dem Gebiet der Druckkunst“ hervor getan haben. Hatten in früheren Jahren die Preisträger zumeist einen typographischen, gestalterischen oder drucktechnischen Hintergrund, so ging der Preis in den letzten Jahren öfters an Persönlichkeiten die sich dem Buch von einer eher wissenschaftlichen, theoretischen Seite aus annahmen.



In diesem Jahr wurde der Preis an den Schriftsteller, Buchgelehrten und Semiotiker Professor Dr. Umberto Eco verliehen, der einem breiten Publikum vor allem durch seinen mittelalterlichen Roman Der Name der Rose bekannt sein dürfte. Einen größeren Einfluss haben jedoch seine wissenschaftlichen Abhandlungen, die ein gewaltiges Spektrum abdecken, von der Buchkunst des Mittelalters bis hin zu Kommentaren aktueller politischer Entwicklungen.



Der Ratssaal des Mainzer Rathauses war, dem Anlass entsprechend, gut gefüllt. Neben einigen Honoratioren aus Gesellschaft und Politik, so die rheinland-pfälzische Ministerin für Wissenschaft und Kultur Doris Ahnen oder der Präsident der Johannes Gutenberg Universität Professor Krausch, waren auch einige langjährige Weggefährten des Geehrten, beispielsweise der Übersetzer Professor Burkhart Kroeber oder der Verleger Michael Krüger, anwesend.



Eröffnet wurde die Veranstaltung durch superfro, eine Mainzer Jazzband, die an diesem Tag in Trio-Besetzung mit Piano, Kontrabass und Perkussion auftrat und die Anwesenden mit ihrem locker-leichten Bar-Jazz auf die kommenden zwei Stunden einstimmte.



Die einleitenden Worte zur Ehrung kamen von Michael Ebling, dem Oberbürgermeister der Stadt Mainz und damit auch Präsident der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft. Neben der Begrüßung der Anwesenden war es vor allem die Bedeutung von Johannes Gutenberg die diese Rede bestimmte und die mit der Übergabe des Gutenberg-Preises an Umberto Eco und seinem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Mainz endete.



Nach einem weiteren musikalischen Intermezzo folgte die launige, wenn auch etwas lange und weitschweifige, Laudatio von Michael Krüger, dem Präsidenten der Bayrischen Akademie der Schönen Künste. Der langjährige Verleger von Umberto Eco kennt den Geehrten schon seit vielen Jahrzehnten und konnte den Gästen entsprechend fundiert einen Einblick in das Schaffen des Preisträgers geben.



Schließlich kam auch der Gefeierte selbst zu Wort. Während er die Einleitung seiner Rede noch in passablem Deutsch vortrug war der Rest in Italienisch gehalten. Glücklicherweise hatten die Gastgeber vorgesorgt und die Digressionen eines Bibliophilen in der Übersetzung an die eingeladenen Gäste ausgeteilt, so dass die Anwesenden dem Vortrag gut folgen konnten. Professor Eco gab hier einen Einblick in seine große Leidenschaft: die Sammlung alter Bücher, mit all ihren Höhen und Tiefen.



Beim anschließenden Empfang im Foyer bot sich die Gelegenheit zu einem kleinen Plausch mit den immer noch zahlreich anwesenden Gästen. Und auchder frisch gebackene Preisträger ließ es sich nehmen, noch einige Autogramme zu geben, bevor er sich still und leise, mit einem Zigarillo zwischen den Lippen, aus dem Mainzer Rathaus verabschiedete.



Die vollständigen Reden der Preisverleihung werden für den interessierten Leser im Gutenberg-Jahrbuch 2015 zusammengefasst, das im nächsten Jahr über die Internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. (www.gutenberg-gesellschaft.de) bezogen werden kann.

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